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Re: Meine neue alte Adler 5- 27

Verfasst: Montag 14. Januar 2019, 00:34
von hutzelbein
uwilein hat geschrieben:Der Durchmesser ist wohl nicht so ausschlaggebend ob nun 25 oder 27,5 das müsste doch egal sein oder ? Ich wäre froh wenn mir einer von euch zwei zukommen lassen würde .... müsst mir nur sagen wo ich was spenden oder bezahlen kann ....

Grüße Uwe
Ich überlasse das Fischkopp. Er hat wesentlich mehr auf Reserve als ich. Wichtiger als der Durchmesser ist die Bohrung. Eine zu große Bohrung ist sicherlich unterwünscht, wobei ich glaube im 1mm Bereich spielt das auch keine große Rolle.

Re: Meine neue alte Adler 5- 27

Verfasst: Montag 14. Januar 2019, 07:45
von uwilein
Moin ...

Ich hatte gestern in der Aufregung ganz vergessen, da ist der anschraubbare kleine Tisch aus Gußeisen und der "Anstelltisch" aus Holz auch dabei

Re: Meine neue alte Adler 5- 27

Verfasst: Montag 14. Januar 2019, 13:46
von uwilein
Habe eben mal gegoogelt nach dem Baujahr, laut einer Tabelle (Mquast) sind die Seriennummern 300xxx um 1925 gebaut.

Re: Meine neue alte Adler 5- 27

Verfasst: Montag 14. Januar 2019, 14:40
von hutzelbein
Gemäß Lackauftrag, der möglicherweise an einigen oder vielen Stellen nicht mehr dem Original entspricht (das kann ich auf deinen Bildern nicht eindeutig erkennen), ist deine Maschine mit sehr großer Wahrscheinlichkeit vor 1930 hergestellt worden. Ich habe sie auf den Zeitraum 1925-1930 geschätzt.

Wenn du den Lackzustand etwas verbessern willst, musst du dich vermutlich mit einer Schellack-Politiur beschäftigen. Die Politur wird etwa 1:3 mit Isopropanol verdünnt. Beide Substanzen bekommst du bei Kremer Pigmente:
Schellackpolitur, farblos Artikel Nr.: 60453 250ml 8,63€
Isopropanol Artikel Nr.: 70820 1L 5,59€
oder in Künstlermaterialgeschäften, die mit Kremer zusammenarbeiten.

Ich würde an deiner Stelle die Maschine erst mal etwas länger benutzen, um herauszufinden, wie widerstandsfähig der alte Lack ist. Schaue auch mal genau hin, ob du Qualitätsunterschiede auf der Lackoberfläche findest. Ich habe den starken Verdacht, das da ein Künstler am Werk war. Mit aggressiven Reinigungsmitteln darfst du die alte Lackoberfläche nicht behandeln. Du musst vorsichtig sein. Eine Schellackpolitur ist nur dann sinnvoll, wenn du den Originalzustand weitgehend erhalten willst. Wenn du darauf keinen Wert legst, dann ist ein Alkydharz-Klarlacküberzug aus der Spraydose vermutlich die bessere Wahl. Bevor du das machst, musst du herausfinden, ob ein solcher Lack auf dem alten Lack Reaktionen zeigt.

Ab etwa 1930 sind die Hersteller dazu übergegangen, die Maschinen mit Einbrennlacken zu behandeln. Die Lackoberfläche war deutlich robuster gegen mechanische Belastungen. Schau dir die Lacke von Maschinen an, die etwa 1938 oder kurz nach dem Krieg hergestellt wurden. Du wirst idR eine relativ glatte Lackoberfläche erkennen und auch sehr oft einen hohen Glanzgrad. Das war allerdings von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich und der optische Zustand hängt natürlich auch davon ab, wie gut eine Maschine gepflegt ist. Mit einer Hartwachspolitur sieht der Lack sehr schnell ganz anders aus.

Re: Meine neue alte Adler 5- 27

Verfasst: Montag 14. Januar 2019, 16:38
von uwilein
Na da klingt aber "Leidenschaft" durch. heart

Ich bin grad dabei mir mal klar zu werden was mit der Maschine geht und was nicht, ich hab da meine Bedenken das Sie fast "etwas zu groß" sein könnte denn der überwiegende Teil der Nadeln sind 250, das sind schon "Hammerwuckise's". Laut Info' aus einem alten Tread (ich hoffe ich drücke mich da richtig aus) sind die kleinsten, benutzbaren Nadeln 120er. shy
Ich muss jetzt mal rausfinden welche Garne und Nadeln ich benötige um da weitermachen zu können wo meine "kleine Pfaff 332" nicht mehr kann. Sollte sich da jemand auskennen und/oder vielleicht selbst eine "dicke Berta" (Adler) besitzen, bitte melden. Mit den Nadeln bin ich schon "etwas schlauer" geworden aber mit den Fäden und Garnen huh

Bis dahin erstmal Gruß .

Uwe

Re: Meine neue alte Adler 5- 27

Verfasst: Montag 14. Januar 2019, 17:16
von hutzelbein
Egal was du machst, verwende bei dieser Maschine keine billigen Nähgarne, das lohnt sich nicht, da vielleicht ein paar Euro einzusparen. Die besten Qualitäten bekommst du von Gütermann oder Amann. Schaue dich auf den Webseiten dieser Garnhersteller etwas um, dort findest du alles, was du wissen musst. Ich empfehle immer Gütermann Tera oder Amann Serafil. Sobald du diese Garne etwas besser kennst, wirst du vermutlich keinen anderen Garn mehr verwenden wollen. Du musst halt herausfinden, wo die Garne am besten herbekommst. Das ist nicht immer leicht, weil diese Ware in erster Linie an Industriekunden verkauft wird.

Auf der Webseite von Schmetz findest du auch fast alles was du zu Nadeln wissen musst. Dort kannst du auch mal anrufen. Die sind sehr hilfsbereit.

Re: Meine neue alte Adler 5- 27

Verfasst: Montag 14. Januar 2019, 18:34
von uwilein
Das mit dem "billigen Material" ist wohl wie bei fast allem, billig kauf man zwei oder dreimal boewu

Das ist ein guter Tipp auf den Seiten der Hersteller zu schauen ( hätt ich ja auch drauf kommen können shy )

Ich schaue mich dort mal um.

Re: Meine neue alte Adler 5- 27

Verfasst: Dienstag 15. Januar 2019, 08:42
von hutzelbein
Die beste Methode, um an den Gütermann Tera Nähgarn in Deutschland noch sehr preisgünstig heranzukommen ist, wenn du bei Ebay die Suche auch auf die Artikel-Beschreibung erweiterst. Oft wird der Garn dort kaum findbar als Schustergarn bezeichnet. Dann findest du ihn nicht leicht.

So ähnlich habe ich meine Garne dort immer eingekauft und bin damit relativ gut gefahren (20 Cent für 100m incl. Versand biggrin ).
https://www.ebay.de/itm/Zwirn-Ledergarn ... 2556129379

Gütermann Calora ist fast identisch mit Gütermann Tera. Gelegenlich findet man auch diesen Garn sehr preisgünstig.

Amann Serafil kaufe ich bei ge-gra textil-muster.de ein. Meine Schmerzgrenze beim Nähgarneinkauf sind etwa 50 Cent für 100m. Mehr bezahle ich nicht (incl. Versandkosten).

Andere Nähgarne, die ähnlich produziert wurden, wie z.B. der Nähgarn Tytan des polnischen Ariadna, lassen sich deutlich schwerer verarbeiten. Bei gleicher Fadenstärke braucht man da tendenziell eine stärkere Nadel und der Garn ist etwas weniger elastisch. Die Naht sieht dann schnell nicht so gut aus, wie man das gerne erreichen möchte, wenn man Tera oder Serafil Nähte gewohnt ist. Dann fummelt man unnötig lange an der Fadenspannung und erreicht kaum eine besser Lösung. Das ist aus meiner Sicht Zeitverschwendung und die paar Euro, die ich vielleicht noch sparen könnte, lohnen sich nicht. Man kauft deutlich schlechte Ware ein und vergleicht dabei Äpfel mit Birnen.

Re: Meine neue alte Adler 5- 27

Verfasst: Dienstag 15. Januar 2019, 09:26
von Veritas_now
Hochinteressant, das ist eine Maschine für die seeehr schweren Stoffe, Glückwunsch, so etwas sieht man eher nicht so oft. Weiß jemand wo sie eingesetzt wurde? Die Tischplatten sehen nach neuer und zwar proffesioneller Tischlerarbeit aus, was den Lack anbelangt würde ich beim Ausbessern oder erneuern kein Schellack verwenden, die Soffe sind zu schwer, Schellack verschleißt schnell, ich würde 2-3 mal mit Nitrolack (UNBEDINGT MASKE TRAGEN!) grundieren und mit immer feinerem Schleifpapier hochpolieren, die Arbeit lohnt sich, zumal bei dieser Hammer Maschine.

Re: Meine neue alte Adler 5- 27

Verfasst: Dienstag 15. Januar 2019, 09:59
von hutzelbein
Veritas_now hat geschrieben:Hochinteressant, das ist eine Maschine für die seeehr schweren Stoffe, Glückwunsch, so etwas sieht man eher nicht so oft. Weiß jemand wo sie eingesetzt wurde? Die Tischplatten sehen nach neuer und zwar proffesioneller Tischlerarbeit aus, was den Lack anbelangt würde ich beim Ausbessern oder erneuern kein Schellack verwenden, die Soffe sind zu schwer, Schellack verschleißt schnell, ich würde 2-3 mal mit Nitrolack (UNBEDINGT MASKE TRAGEN!) grundieren und mit immer feinerem Schleifpapier hochpolieren, die Arbeit lohnt sich, zumal bei dieser Hammer Maschine.
Bitte keinen Nitro-Kombinationslack verwenden. Das ist eine Totsünde, die nur dann Sinn macht, wenn man die alte Maschine vorher total entlackt. Der Nitro-Lack setzt immer eine Nitro-Grundierung voraus und auf Nitro-Lack kann man auch nicht beliebig jeden Lack verarbeiten. Bei Einsatz von Nitro-Lacken mass man erst mal neu grundieren. Ein Verfahren, das Hosenkürzer scheinbar erfolgreich einsetzt, besteht darin, dass er z.B. nur das Maschinenbett mit Nitro-Rostschutzlack neu lackiert. Darauf soll dann die Schellack-Politur (möglichst farblos und transparent) gut halten.

Was ich bei etwas neueren alten schwarzen Maschinen versuche und ich mir auch bei den älteren Maschinen gut vorstellen könnte, besteht darin, die Stellen, wo der Lack abgenutzt oder abgesplittert ist nur mit schwarzen Alkydharz-Lack zu schmicken oder dabei nur schnell auftrocknende Künstler-Acrylfarbe zu benutzen. Wenn man dann mit Alkydharz-Klarlack über den ganzen schwarzen Altlack spritzt (eine bessere Grundierung gibt es mE nicht), sieht die Maschine auch wieder wie neu aus. Ich muss das noch ausprobieren und kann insoweit noch keine abschließenden Empfehlungen abgeben. Die Arbeit die ganze Maschine erst zu entlacken und dann Nitro-Lacke zu verwenden, will ich mir nicht machen (jedenfalls noch nicht). Wenn ich mir diese Arbeit machen würde, dann würde ich möglicherweise auch Einbrennlacke verwenden, wie es sie in der Lack-Manufaktur Kaddi-Lack in Dortmund zu kaufen gibt. Ich weiß, dass adler104 einfach Spraila benutzt. Das ist eine Nitro-Kombinationslack. Es gibt aber preiswerte Alternativen auf Alkydharzbasis und soweit ich das bislang ausprobiert habe, ist dieser Lack ebenfalls sehr kratzfest, zumindest die Oberfläche.

Wenn diese Maschine in die Werktstatt eines Diplom-Restaurators oder einer Diplom-Restauratorin kommen würde, dann würde immer versucht werden, den originalen Lackzustand wieder möglichst genau herzustellen.

https://www.motor-talk.de/news/fraeulei ... 09894.html

Wenn die Maschine von einem Schuster restauriert wird, dann legt er auf eine solche aufwändige Arbeit keinen Wert. Dann ist ihm möglicherweise auch Wurst wie abgenutzt die Maschine aussieht. Hauptsache sie funktioniert noch bestens. Dann gibt es sicherlich ein Mittelding zwischen beiden Alternativen. Jeder muss wissen, was er tut und was er erreichen will. Pfuschen kann man auf diesem Gebiet auch relativ leicht und schnell.