Kaufberatung

Fragen und Antworten zu Nähmaschinen von Adler, Dürkopp und Dürkopp Adler.
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hutzelbein
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Re: Kaufberatung

#11 Beitrag von hutzelbein »

uwilein hat geschrieben:Eine Meister 101 hab ich noch gar nicht gesehen ... Mal suchen.

Nächste Frage .... Ab wann macht eine Freiarmmaschine Sinn ?
(Je tiefer ich da einsteige um so komplizierter und teurer wird es rolleyes )
https://naehmaschinentechnik-forum.de/v ... =37&t=3149

Ich habe extra für dich den Thread heute aus der Versenkung hoch geholt. Für meine Meister 102 habe ich 6 Euro bezahlt und es ist nie was besseres im Bereich der CB-Greifertechnologie nachgekommen. Nur bei Doppelumlaufgreifermaschinen gibt es vermutlich noch etwas besseres. Deine Pfaff 332 ist mE nicht weit davon entfernt. Nur mit dem eingebauten Motor stehe ich etwas auf Kriegsfuß, weil ich weiß, wie schnell einen die alten Kondensatoren um die Ohren fliegen können und wie schwer man an die Teile manchmal herankommt.

Freiarmmaschinen machen z.B. dann Sinn, wenn du Ärmel stopfen willst oder an die Ärmel von einem Pullover Ellenbogenschoner annähen willst. Ein Schuster oder Sattler braucht einen sehr schmalen und langen Freiarm. Koffermacher idR einen noch längeren.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

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adler104
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Re: Kaufberatung

#12 Beitrag von adler104 »

Den Titel Edelschrauber habe ich mir nicht verliehen, ist halt der Foren Rang. Ich lege da keinen gesteigerten Wert drauf - da könnte von mir aus auch Bademeister oder Singer-Depp stehen biggrin

Leudde - der Mann will Verdeckplanen nähen (u.a.) und die Pfaff 332 ist schon zu wenig und da kommt ernsthaft der Vorschlag Meister 101? Really? Das möchte ich sehen, wie man mit soner DutschiDutschi Haushaltsnähmaschine ne 6qm LKW Plane nähen will. Weder Nähfußdruck, Transporteur noch Nadelgröße / Fadenstärke oder Greifer geschweige denn die Standfestigkeit der Maschine sind annähern in der Liga einer Industrienähmaschine mit Nadeltransport oder 3 fach Transport. Ich will die Qualität gar nicht in Abrede stellen aber nur weil etwas von guter Qualität ist muss sie nicht für solche Projekte geeignet sein.

Armnähmaschinen machen bei mehrdimensionale Dingen Sinn (Rucksäcke, Taschen usw.), wo man auch mal an schwierig zugänglichen Stellen nähen muss und wo eine Flachbettmaschine schlecht "hinein reichen" kann. Ich komme zu 90% ohne aus aber für die anderen 10% ist eine Armnähmaschine oft Mittel der Wahl. Ich nähe aber weder Rucksäcke noch Taschen - oder zumindest fertige ich sie nicht, reparieren kommt schon mal vor.

Du kannst Armnähmaschinen auch mit einem Anschiebetisch ausstatten aber das ist nicht unbedingt das Gleiche wie eine "echte" Flachbettnähmaschine, gerade wenn man Planen nähen will. Irgendwo ist es immer ein Kompromiss - ideal sind 2 oder 3 Nähmaschinen für unterschiedliche Aufgaben.
Mit'm Öl nich sparsam sein!

--- Singer 111G156 - Singer 307G2 - Singer 29K71 - Singer 212G141 - Singer 45D91 - Singer 132K6 - Singer 108W20 - Singer 51WSV2 - Singer 246K16 - Singer 143W2 - Pfaff 368 ---

hutzelbein
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Re: Kaufberatung

#13 Beitrag von hutzelbein »

adler104 hat geschrieben:Leudde - der Mann will Verdeckplanen nähen (u.a.)
Er will auch mal ein Planenverdeck für seinen Geländewagen nähen. Das würde ich mir aus LKW Plane (700g/qm) mit einer Haushaltsnähmaschine auch noch mit der Inside-Out Methode zutrauen. Das kann sogar sehr einfach funktionieren. Öfter als ein oder zweimal würde ich es allerdings so nicht unbedingt machen wollen. Meine Geduld beim Nähen hat auch irgendwo Grenzen.

Es gibt außerdem gute Alternativen. Eine LKW-Plane kann man auch gut Verschweißen. Ein Profi-Heißluftschweißgerät kann man sich in gut sortierten Baumärkten für einen Tag auch mal ausleihen. TPU-beschichtetes Material kann man sogar mit Bügeleisen noch gut verschweißen. Alternativ kann man eine PVC Plane auch mal verkleben. Das geht mit UHU-Transparent ziemlich einfach. Kanu-Bauer machen das ähnlich und gehen mit dem Boot sogar in die Ostsee.

Die weitere Alternative besteht darin, eine dünnere Plane zu nehmen, also etwas wie PU beschichteten Oxford Polyesterstoff 420D. Damit wird dann das Nähen zum Kinderspiel. Einen solchen Stoff nehme ich noch heute oft beim Einnähen einer HH-Nähmaschine, weil ich eine größe Abdeck-Plane aus diesem Material mal irgendwo auf dem Sperrmüll gefunden habe.

Alle Nähte, die man im Anhang sehen kann, habe ich als relativer Anfänger mit einer Meister ZZ genäht. Das war leider auch eine relative steife Plane (dicker Polyesterstoff PU-beschichtet) und für den beabsichtigen Zweck viel zu schwer und zu steif. Das Nylon-Gurtband was man auf dem zweiten Bild sehen kann war auch viel zu dick. Oben am First war ein elastischeres wasserdichtes Gurtband vernäht. Da musste ich mit einer Spezialnaht auf 4 Lagen Plane und 2 Lagen Gurtband eine perfekte Naht hinbekommen, die zudem eine ziemlich extreme seitliche Spannung aushalten muss. Mit einfach mal Nähen war es nicht getan. Das musste gut überlegt werden. Das gleiche Projekt habe ich später aus hauchdünnen silkonbeschichten Rip-Stop Nylon/Poyester noch zweimal nachgenäht. Beim ersten Versuch wurde die Silikonbeschichtung selbst hergestellt und beim zweiten Versuch hatte ich dann endlich den perfekten leichten silkonbeschichteten Polyester-Stoff mit ähnlichem Camoflage-Muster (absolut wasserdicht und sturmtauglich). Wenn ich das zusammenfalte hat es einen Duchmesser von etwa 10cm und wiegt fast nichts.

Edit: Wenn man sich das zweite Bild genau anschaut, sind es 4 Lagen (nicht 3) ziemlich robustes engmaschiges Nylon-Gurtband, die ich auf 2 Lagen dicker Plane vernäht habe. Unter der kurzen Schlinge war das Gurtband gefaltet und darunter war die Plane doppelt verstärkt. Ich kann mich dunkel erinnern, dass ich nur an dieser Stelle mit der Maschine ins Schwitzen gekommen bin. Es hat trotzdem mit der Meister-Maschine geklappt. Das Ding mit dem Dreiecksring reißt vielleicht bei einer Belastung von 200kg oder noch deutlich mehr erst ab. Die Belastbarkeit könnte ich sogar ziemlich genau ausrechnen. Die Nähte sind auch heute noch voll in Ordnung. Die Plane wurde mehrmals bei extremen wolkenbruchartigen Bedingungen und heftigen Windböen getestet. Es gab nie irgendwelche Probleme. Mit solchen Nähten setze uU wie ein Bergsteiger mein Leben auf Spiel. Das mache ich nicht einfach leichtfertig.
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Zuletzt geändert von hutzelbein am Freitag 11. Januar 2019, 18:49, insgesamt 3-mal geändert.
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uwilein
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Re: Kaufberatung

#14 Beitrag von uwilein »

Ich merke schon wo das bei mir hingeht, ich werde wohl um eine Freiarmmaschine nicht umhin kommen da ich zum Beispiel bei einem Jeepverdeck mit Sicherheit die ein oder andere schwierig zu erreichende Ecke haben werde .... jetzt stellt sich die Frage welche ? Ich hätte schon gern mindestens 6 mm Stichlänge und 150 er Nadeln oder dicker. (ja ja ich sag das so einfach als Laie)

hutzelbein
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Re: Kaufberatung

#15 Beitrag von hutzelbein »

uwilein hat geschrieben:Ich merke schon wo das bei mir hingeht, ich werde wohl um eine Freiarmmaschine nicht umhin kommen da ich zum Beispiel bei einem Jeepverdeck mit Sicherheit die ein oder andere schwierig zu erreichende Ecke haben werde .... jetzt stellt sich die Frage welche ? Ich hätte schon gern mindestens 6 mm Stichlänge und 150 er Nadeln oder dicker. (ja ja ich sag das so einfach als Laie)
Schau dir mal die Pfaff tipmatic Maschinen etwas genauer an. Die können scheinbar 6mm Stichlänge (einige neuere Pfaff Maschinen sollen sogar 7mm Stichlänge beherrschen) und einige haben scheinbar bereits einen Obertransport eingebaut. Durch 16 Lagen Jeansstoff schaffen die leicht.

Der Dieter kennt sich bei diesen Maschinen bestens aus. Ich leider nicht und mir reicht 5mm Stichlänge.
Nur als Beispiel. Ich habe davon echt keine Ahnung und mich dafür auch noch nie interessiert.
PFAFF TIPMATIC 6120 mit IDT doppeltem Stofftransport Freiarm Nähmaschine
Zuletzt geändert von hutzelbein am Freitag 11. Januar 2019, 15:39, insgesamt 3-mal geändert.
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Veritas_now
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Re: Kaufberatung

#16 Beitrag von Veritas_now »

Hallo, eine Freiarmmaschine macht Sinn wenn man häufig etwas nähen möchte was in einem "Tubus" enden soll, also sowas wie Socken, Ärmel, Hosenbeine, Schals, weil man das Nähgut sonst immer mitdrehen muss, das alles geht zwar auch ohne Freiarm ist aber bequemer mit, viele der modernere Maschinen haben einen Anschiebetisch, meist aus Kunststoff der an die Maschine angebracht werden kann, dann hat man eine "Flachbrettmaschine", nimmt man ihn wieder weg kommt es zu einer Freiarmmaschine. Es ist aber nicht so sehr zu empfehlen sich was aus Kunststoff zu besorgen, ich habe zwar ein paar davon aber die alten guten Machinen sind einfach eine andere Liga. Ich habe den Namen vergessen, es gibt eine schweizer Firma die eine Freiarnmaschine aus Vollmetall hergestellt hat und bei der der Arm mit einem Kugelgelenk verbunden ist, also frei schwekbar, für Spezialanwendungen, wo mir aber ehrlich gesagt auf Anhieb keine einfällt. huh
Dann sind noch einige Maschinen aus dem 19Jahrhundert zu nennen die eine Spezialisierung haben und auf einen bestimmten Nähvorgang ausgerichtet sind, bei dem es auch mit der besten Flachbettmaschine zu einer riesen Fieselarbeit kommen würde, die könnte man zu den Freiarmmaschinen dazu benennen, so zum Beispiel Handschuh Nähmaschinen, auch die Maschinen für Schuster kann man dazu zählen, da kommt man einfach super an das Nähgut heran und kann ganz genau arbeiten. Aber wie gesagt die heutigen Freiarm Maschinen bedienen eher die Illusion des "Allesnähers" und wenn man sich die Gewerbetribenden ansieht, so etwa die Änderungs und Maßschneidereihen sieht man dort trotz der Ärmel folgende keine einzige Freiarm Maschine, bei mir um die Ecke gibt es eine chinesische Maßschneiderei und zwar Top Professionell die haben vielleicht fünfzehn High End Maschinen von Pfaff da stehen und eine Knopflochmaschine aber keine einzige Freiarm . Ich denke dass war für die moderneren Maschinen eine Idee, damit der ungeübte Näher es etwas leichter hat, die, die Nähen können machen alles mit Flachbett, was Kleidung anbelangt, siehe auch die Gewerbemachinen Pfaff 134/138, die in großer Stückzahl vertrieben wurden und genau für diese Zwecke hergestellt wurden. Auch bei einer Design Studentin, bei der ich mal einen Unterbau Motor abgeholt habe war nur eine Geradestichmaschine und eine Vollmetall Overlock zu sehen.

Veritas_now
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Re: Kaufberatung

#17 Beitrag von Veritas_now »

@Hutzelbein: ich sehe du beschäftigst dich erfolgreich mit Outdoor Sachen, darf ich fragen wo du die Grundmatrialien her bekommst? mx

hutzelbein
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Re: Kaufberatung

#18 Beitrag von hutzelbein »

Veritas_now hat geschrieben:@Hutzelbein: ich sehe du beschäftigst dich erfolgreich mit Outdoor Sachen, darf ich fragen wo du die Grundmatrialien her bekommst? mx
Extremtextil, einige Sachen bestelle ich bei Stoffhändlern in UK, z.B. bei ukfabricsonline. Wenn es professionell von bester Qualität zugehen soll, bestelle in USA bei
Ripstop by the Roll, DIY Gear Supply oder Dutchware Gear.

Wer die von mir selbstgenähten Produkte ähnlich fertig kaufen will, kann sie auch direkt bei meinen amerikanischen Freunden kaufen. Das sind die Leute, von denen ich viel gelernt habe.
https://www.warbonnetoutdoors.com/
https://www.dreamhammock.com/
Hinzu kommt noch ProfessorHammock, shugemery und Derek Hansen auf Youtube sowie auf der Webseite von theultimatehang.com. Ich selbst nähe nur für den eigenen Bedarf so ziemlich alles, was mir gerade einfällt und auf was ich Lust habe, bevorzugt im eigenen Design und maßangefertigt.
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Re: Kaufberatung

#19 Beitrag von Veritas_now »

Oh danke, da sind ja excellente Quellen! beerchug beerchug

Viele Grüße, Raul

hutzelbein
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Re: Kaufberatung

#20 Beitrag von hutzelbein »

Einen Namen habe ich vergessen. Der verdient eine besondere Erwähnung. Für mich ist er eine Legende. Ramblinrev bei hammockforums.net und auf YouTube. Das war mein special Tutor, den ich sehr mochte. Wesentlich älter als ich. Der hat mich öfter mal korrigiert und mir fast alle Basics beim Nähen beigebracht. Der war auch verantwortlich dafür, dass ich heute keine neue Nähmaschine mehr anschaue und auch WD40 kaum benutze. Irgendwann wußte ich fast alles, was er irgendwann mal geschrieben hat.

We Don'T Sew... We Make Gear!
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