Adler 220-76-72 von Ostrod

Fragen und Antworten zu Nähmaschinen von Adler, Dürkopp und Dürkopp Adler.
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Ostrod
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Re: Adler 220-76-72 von Ostrod

#51 Beitrag von Ostrod »

Danke!
Das war der Tipp des Jahres, da ich seit Ewigkeiten einen solchen anschaffen möchte, mich aber die kleinen Teller stören.
Jetzt hab ich den endgültigen Grund, das Ding auszugraben. shy

Gruß und Dank

Lukas
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micha-vb
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Re: Adler 220-76-72 von Ostrod

#52 Beitrag von micha-vb »

Ostrod hat geschrieben: Freitag 26. Mai 2023, 19:03 Danke!
Das war der Tipp des Jahres, da ich seit Ewigkeiten einen solchen anschaffen möchte, mich aber die kleinen Teller stören.
Jetzt hab ich den endgültigen Grund, das Ding auszugraben. shy

Gruß und Dank

Lukas
biggrin nen Kumpel hat mir einen schönen 300 mm Teller aus Alu gedreht, Klett draufgeklebt, und Scheiben bestellt - ich hab mir dann noch einen kleinen Kasten mit Absaugmöglichkeit gebaut der auf dem Bett geklemmt wird. Ist zwar nur 90 Grad, aber ok Fasen werden immer nach Auge angeschliffen.
Pfaff, Dürkopp, Adler, Singer, Textima, Mansfeld, Claes

Ostrod
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Re: Adler 220-76-72 von Ostrod

#53 Beitrag von Ostrod »

Und ich dachte immer, ich hätte schon genug Freunde. Jetzt muß ich mir doch noch einen suchen - der mir Aluteller dreht... wink

Gruß, Lukas
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Re: Adler 220-76-72 von Ostrod

#54 Beitrag von Ostrod »

Hatte ich das Ding mal Monster genannt? Ich gebe zu, maßlos untertrieben zu haben.

Die eine Naht ist von der Claes, die andere vom Kampfstern.

Der Faden ist 11/4 und die Nadel 250.

Ohne andere Füße und Untersetzung hat das keinen Sinn. Das ist fast schon gefährlich und ich arbeite täglich an Nähmaschinen.
Da teste ich noch nicht mal aus, was sie wie an Nähgut wegsteckt.

Also: Nicht nachmachen! wink

Gruß, Lukas

PS: Da ist noch keine Fadenspannung irgendwie eingestellt. Das war nur eine erste zaghafte Nähprobe, die ich mir nicht mehr verkneifen konnte.
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Re: Adler 220-76-72 von Ostrod

#55 Beitrag von Ostrod »

Die Tage der Ruhe brachten neue Erkenntnis.
Das Ding hat eine Art Spiegelei produziert, siehe Bild. Es scheint da also noch viel Altlast drin zu sein.
Dafür ist sie nun etwas knurrig https://www.youtube.com/watch?v=4UweAaFR4K4

Ich hatte nach Multiölen Lampenöl benutzt und dann mit Nähmaschinenöl geölt. Es regt sich in mir der Verdacht, daß das Nähmaschinenöl den Dreck noch besser löste, aber evtl nicht das geeignete Schmiermittel für das Gerät sein muß.

Gruß, Lukas
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gelöschter User N

Re: Adler 220-76-72 von Ostrod

#56 Beitrag von gelöschter User N »

Du bist doch ein fixes Kerlchen was "technische Dinge" angeht.

Überlege mal selbst:

altes Öl neigt dazu ranzig zu werden - bei Nähmaschinen entsteht die Alterung des Öles
- durch Oxidation
- durch Verunreinigung (Staub & Fasern)

Hier im Techniker Forum jodeln die Platzhirsche gerne was von Petroleum und WD 40 gelegentlich wird in harten Fällen auch mal der Einsatz von Waschbenzin, Bremsenreiniger (Naphta / Aliphaten) oder gar Aceton erwähnt, oder Soda bzw NaOH Lauge .
Bei Heimwerkern und Unbedarften sollte man vielleicht auf den Einsatz Waschbenzin, Aliphate und Natronlauge verzichten.
Als Techniker kann man sich überlegen, welches Mittel man verwendet und welcher Empfehlung man folgt.

Nun zu den Maschinen und den Innereien. Ältere Maschinen verwenden Eisen und Stahl (geschmiedet und gegossen), Messing, Aluminium und selten auch Zink Aluminium Kupfer Legierungen (Zamak)
dazu folgende Kunststoffe
Harze bzw Duroplaste:
Bakelit, Pertinax,
Thermoplaste
Polyamid (Nylon), PVC, ABS, PET und auch PS

Als Schmierstoffe kamen traditionell Öle und Fette zum Einsatz.

Beide Stoffe (sowohl Öle als auch Fette) altern.
Mineralische Öle werden aus Mineralöl (Erdöl) hergestellt und können bräunlich, gelblich bishin zu klar durchsichtig sein (Weißöl = Paraffinöl)
Synthetische Öle sind in der Hauptsache ein Marketing Begriff und mit besonders hohen Erwartungshaltungen und Preisen verknüpft. siehe z.B. Wikipedia =>
Der Begriff des „synthetischen“ oder „vollsynthetischen“ Motoröls ist international umstritten[4], in Deutschland jedoch durch mehrere Gerichtsurteile klar definiert.[5][6][7] Gemäß dieser Urteile dürfen in Deutschland nur solche Motoröle als „synthetisch“ bezeichnet werden, die vollständig aus polyalphaolefinischen oder Dicarbonsäureestergrundölen plus Additiven bestehen. Einige gebrauchsfertige Öle können daher in Deutschland nicht als synthetisch bezeichnet werden, obwohl sie Polyalphaolefine der Grundölgruppe IV enthalten und überragende Leistungen liefern.
Das waren die notwendigen Vorbemerkungen.

Wenn man eine ältere Nähmaschine "aufarbeitet" kommt man natürlich mit den gealterten Ölen und Fetten in Konflikte.
Als Techniker kann man sich entscheiden, ob es im Einzelfall sinnvoller ist, den Konflikt zu verdünnen oder den Konflikt zu lösen.

=> Man kann den Konflikt mit frischem Öl verdünnen (WD40, Petroleum, Lampenöl, Terpentin, Waschbenzin, Naphta, Aceton, dodgy Trichlorethen ) ...

=> oder man kann den Konflikt mit einer Base an der Basis lösen. Ich arbeite gerne "Lösungsorientiert" und mit Soda. Dabei sollte man wissen, dass eine Base nach ihrem Einsatz das Öl "verseift" hat und "Überschüsse" ihre verseifende Wirkung (Eigenschaften) auch im trockenen Zustand behalten. Die Basen liegen dann meist in kristalliner Form vor.
Also sollte man, nachdem man lösungsorientiert gearbeitet hat, sowohl an die Neutralisierung der Lauge denken, als auch an die vollständige Entfernung der verseiften Fette und Öle denken light . Ich empfehle dazu handelsüblichen 5% Branntweinessig / Salatessig ganz unten um Regal für unter 50 Ct /Liter zu haben (noch!)

Dieses Mittel (Branntweinessig 5% ) bietet beim Einsatz in der heimischen Waschmaschine (2 bis 4 cl) neben dem sicheren Schutz vor Verkalkung auch die angenehme Eigenschaft, dass wenn man dieses Schnapsglas voll Essig auf die Wäsche schüttet - überall mit niedrigster Waschmitteldosierung gewaschen werden kann einen sehr hohen Einspareffekt.

Der Einsatz einer feinen Waage bei der Dosierung des Waschmittels ist äußerst ratsam. Man verwendet die Menge die man immer nehmen würde, wiegr diese Menge mal und rechnet dann im Dreisatz, wieviel Pulver = wieviel Gramm ist.

Ostrod
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Re: Adler 220-76-72 von Ostrod

#57 Beitrag von Ostrod »

Moin, mein Bester!

Danke dir sehr für deine aufwändige Abhandlung!
Irgendwo schrieb ich schon mal davon, daß ich über zwei Bäder von jeweils etwa einem halben Kubikmeter verfüge. Das eine mit NaOH-Lösung und das andere mit Zitronensäure. Bei den Oldtimern ist mir das alles sehr geläufig - bis hin zum Sand- und Glasperlenstrahlen (relativ kleine selbstgebaute Box) und Pulverbeschichten.
Die alten Autos zerlege ich auch bis auf die letzte Schraube. Das trau ich mich bei den Nähmaschinen schlicht nicht.
Würde ich die Maschinen als Hobby sehen und nicht als Werkzeug, wär ich der Erste, der eine Vollrestauration macht. Frickelhansens letzte Maschine hat mir sehr gefallen.

Bei mir soll die Maschine noch möglichst lange und gern vererbt, in artgerechter Haltung weiterleben. Deshalb hab ich mich auch für das unkaputtbare Eisenschwein und nicht für das Chinading entschieden.

Ich denke, ich werde die Streichelvariante weiterverfolgen und den alten Gumpf nach und nach herauslösen. Ganz nebenbei mach ich eine Testreihe, welches Öl wohl am besten zu den Toleranzen passt. Mit dem sprühbaren Kettenfett an den Zahnrädern des Greifers und des Handrades bin ich schon sehr zufrieden. Für die Buchsen wird es wohl etwas dünner sein müssen. Das gewöhnliche Nähmaschinenöl wirkt jedenfalls eher reinigend und ist zu dünnflüssig, als daß es dort nicht einfach wegläuft.

Irgendwann las ich mal was davon, daß Hydrauliköl nicht ungeeignet wäre. Neben diversen Motor- und Getriebeölen hab ich sowas hier und kann fröhlich testen.

Gruß und Dank

Lukas
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Re: Adler 220-76-72 von Ostrod

#58 Beitrag von js_hsm »

Ostrod hat geschrieben: Mittwoch 31. Mai 2023, 18:04 ...Irgendwann las ich mal was davon, daß Hydrauliköl nicht ungeeignet wäre. Neben diversen Motor- und Getriebeölen hab ich sowas hier und kann fröhlich testen.
Dann pass beim Lack auf, Hydrauliköl schadet ihm sehr !

Das es dafür gut sein soll hab ich aber noch nie gehört....

Gruß, Achim
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Re: Adler 220-76-72 von Ostrod

#59 Beitrag von Ostrod »

js_hsm hat geschrieben: Mittwoch 31. Mai 2023, 18:13 Dann pass beim Lack auf, Hydrauliköl schadet ihm sehr !
Moin Achim,
meinst Du wirklich, daß das DEM Lack schaden kann?
Ich dachte immer, der wäre nur mechanisch zu schädigen(mal abgesehen vom Laugenbad). Auf der Maschine waren/sind Verschmutzungen, die mir so wie PU-Kleber erscheinen. Da man heute ja auch Klebekinder mit Öl wieder ablöst, dachte ich mir, ich lass da mal etwas Öl (weiß nicht mehr genau, welches) drauf liegen. Und siehe da - es kroch über Nacht zwischen Lack und Klebezeugs, sodaß das sich zumindest teilweise gut lösen ließ. Der Lack blieb völlig unbeeindruckt.

Aber dennoch vielen Dank für den Hinweis. Vor vielen Jahren hab ich mal böse Erfahrungen mit Bremsflüssigkeit machen müssen.

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Re: Adler 220-76-72 von Ostrod

#60 Beitrag von js_hsm »

Ostrod hat geschrieben: Mittwoch 31. Mai 2023, 18:26
js_hsm hat geschrieben: Mittwoch 31. Mai 2023, 18:13 Dann pass beim Lack auf, Hydrauliköl schadet ihm sehr !
Moin Achim,
meinst Du wirklich, daß das DEM Lack schaden kann?
Ich dachte immer, der wäre nur mechanisch zu schädigen(mal abgesehen vom Laugenbad). Auf der Maschine waren/sind Verschmutzungen, die mir so wie PU-Kleber erscheinen. Da man heute ja auch Klebekinder mit Öl wieder ablöst, dachte ich mir, ich lass da mal etwas Öl (weiß nicht mehr genau, welches) drauf liegen. Und siehe da - es kroch über Nacht zwischen Lack und Klebezeugs, sodaß das sich zumindest teilweise gut lösen ließ. Der Lack blieb völlig unbeeindruckt.

Aber dennoch vielen Dank für den Hinweis. Vor vielen Jahren hab ich mal böse Erfahrungen mit Bremsflüssigkeit machen müssen.

Gruß und Dank

Lukas
Nimm mal den Harzlöser von Ballistol und sprüh ihn auf eine Pfaff 335 oder 145 und lass ihn einwirken. Fast so gut wie Abbeizer (die obere Schicht ist weg)

Gruß, Achim
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