"Moderne Maschine" trotzdem stabil?

Alle Marken die hier nicht gesondert aufgeführt sind.
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3607
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"Moderne Maschine" trotzdem stabil?

#1 Beitrag von 3607 »

Hallo allerseits!

Mir stellt sich seit einiger Zeit die Frage: Wie stabil - mechanisch stabil - sind eigentlich derzeit angebotene gute bis super high end Nähmaschinen?
Klar weiß ich, dass der alte Gussklumpen ein Menschenleben überdauert und immer noch wie am ersten Tag seine Naht steppt aber: oft eben wirklich nur eine Naht, oder grade noch mit ZZ, wenn es ganz gut kommt mit Automatik für eine Stichbreite von 4mm bei der man den Unterschied der über 50 Ziernähte ohne Brille nur schwer ausmachen kann...
Aus diesem Grunde hat sich bei mir auch die Veritas 8014/43 angefunden die wenigstens noch 2 vor - 1 zurück stechen kann, also dehnbare Nähte.

Und: ich muss bekennen - ich gucke mir gerne mal ein Erklärvideo von Juki oder W6 für so eine neuste Entwicklung an. Dabei staune ich schon, dass die Entwicklung dieses Gerätes noch nicht am Ende zu sein scheint. Dabei geht es mir nicht um die 500 Programme - die sind ja Abfallprodukt - aber Stichbreiten von 9 mm lassen größere Muster zu, ein wesentlich größerer Transporteur lässt vermutlich einen genaueren Transport zu usw.

Aber ab wann sind diese Geräte auch mechanisch ausreichend stabil - reden wir nicht gleich über ein ganzes Menschenleben, aber....
Ich will hier nicht auf Liddl-maschinen ansprechen, aber haben unsere namhaften Anbieter Schrott im untersten Segment? und wo beginnt eine wertige Maschine?

Vielleicht entwickelt sich eine Diskussion, vielleicht gibt mancher Erfahrungen preis? - hoffentlich nicht nach dem Prinzip, dass der Händler von..1 über die Maschinen von ..4 herzieht...

Viele Grüße, Jürgen

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det
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Re: "Moderne Maschine" trotzdem stabil?

#2 Beitrag von det »

Hallo Jürgen,
wie langlebig soll es denn sein?
Wenn wir mal gute 30 Jahre zurückgehen, wurden damals schon High-End-Computermaschinen gebaut, die teilweise heute noch nähen.
Habe neulich eine Elna 5000 in der Hand gehabt, die näht noch wunderbar. Die Preise für Maschinen sind recht günstig, aber Zubehörteile werden teilweise in Gold aufgewogen.

Dieter kann wahrscheinlich mehr zu den Pfaff Creative 1467/1471 aus dieser Zeit sagen.

Ich vermute, dass auch heutige High-End Maschinen im Jahr 2050 noch nähen können, aber wie lange halten z.B. die Netzteile?
Der heute verbaute W-LAN-Chip funktioniert wahrscheinlich schon in 10 oder 15 Jahren nicht mehr, da die dann gebräuchlichen Verschlüsselungstechniken eine neue Firmware bräuchten, die aber nicht mehr zur Verfügung gestellt wird.

Gruß
Detlef
Maschinen: viel zu viele - Zeit dafür: viel zu wenig
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Berit
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Re: "Moderne Maschine" trotzdem stabil?

#3 Beitrag von Berit »

Hallo Jürgen,
ich habe vor einigen Jahren eine Singer Symphonie geschenkt bekommen, als meine alte Privileg nicht mehr so richtig wollte. Das ist zwar nicht so ganz die Art von Maschine, auf die du hinaus wolltest, aber immerhin war sie das Topmodell des Discounters, von dem sie stammte. Ich war voll im Glück und habe sehr viel auf ihr genäht. Ich kann wirklich überhaupt nichts Schlechtes über diese Maschine berichten. Sie hat mich nie im Stich gelassen, auch nicht, als ich anfing Airbags zu verarbeiten. Sie hat ein paar hübsche Zierstiche. Ab und zu habe ich mal ein paar Herzchen auf Nähprojekte für meine Töchter gestickt. Irgendwann habe ich dann aber eine Pfaff 360 auf einem Flohmarkt entdeckt und mitgenommen. Die Singer verschwand unterm Tisch. Ganz selten hol ich sie hervor, um ein paar Herzchen zu sticken... vielleicht 1x im Jahr.
Allein das Geräusch beim Nähen oder vielmehr die Abwesenheit desselben, wenn ich auf der 360 nähe im Vergleich zu den Plastikmodellen mit ihrem Geratter. Noch besser ist die 260 meiner Mutter oder meine Coffee Grinder. Sie hat nicht so viele verschiedene Zierstiche und kann keine Herzchen sticken. Aber ich mag die schlichten Muster sehr gerne und verwende die auch. Ich brauche keine 150 verschiedenen Muster.
Meine Singer kam an ihre Grenzen, als ich mehr und mehr anfing, Taschen zu nähen und schwerere Materialien zu verwenden. Aber dafür ist sie eben auch nicht gemacht. Früher oder später hätte ich sie dabei kaputt gemacht. Nun steht sie halt unterm Tisch.
Mundlos Victoria, Kl. 79M, 90, 99, Singer 15, 128, 66, 319K, 670G, Pfaff Kindernähmaschine, Pfaff A, B, 11, 30, 31, 103, 130, 145, 230, 260, 360 Automatic, 1211, Phoenix Automatic 283, Bernina 117-K

Knopp
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Re: "Moderne Maschine" trotzdem stabil?

#4 Beitrag von Knopp »

Hallo Jürgen,

"Moderne Maschine" trotzdem stabil?"
Ist Deine Frage.

Was soll in welchem Umfang an einer "Modernen Maschine" welcher Art auch immer, trotzdem stabil sein?
Vielleicht stellst Du solche Fragen an die Herausgeber der entsprechenden Werbefilme/bzw. Hersteller.
Oder probierst es vor Ort oder zu Hause dann aus.

Was möchtest Du denn damit nähen können? Welches Budget stellst Du Dir denn vor?
Möglicherweise leistet auch eine günstige Maschine aus dem Discounter gute Dienste für nur gelegentlich
Aktivitäten...

Hast Du schon mal vergleichsweise in eine "Moderene Maschine" im Vergleich zu einer älteren Naschine geguckt? I. a. R. ein Unterschied wie Tag und Nacht

Und spätestens wenn die Elektronik verreckt ist, lohnt sich i. a. R. der Ersatz nicht mehr, wenn überhaupt im Handel noch entsprechend erhältlich. Nachhaltig und zuverlässig annähernd dauerhaft funktionirend mit ein wenig Pflege sieht anders aus.
Aber das muss jeder für sich wissen/entscheiden.

Affilate Marketing ist nicht erwünscht.

Gruß Knopp

gelöschter User N

Re: "Moderne Maschine" trotzdem stabil?

#5 Beitrag von gelöschter User N »

3607 hat geschrieben: Montag 5. April 2021, 19:50 Aber ab wann sind diese Geräte auch mechanisch ausreichend stabil - reden wir nicht gleich über ein ganzes Menschenleben, aber....
ausreichend stabil sind die Maschinen innerhalb der Garantiezeit. In der Zeit würde ich alles damit nähen, was in der Bedienungsanleitung nicht verboten wird.
Bei den Haushaltsmaschinen wird i.d.R. gewerblicher Einsatz ausgeschlossen. Und Du kannst Dir sicher sein, das in irgend einem Speicher die Zahl der Stiche gezählt wird - also sollte bei Verwendung der Maschine nicht mehr als 12 h Einsatz pro Woche nachweisbar sein.

Anders sieht es aus, wenn Du eine gewerbliche Maschine kaufst. Die muss dass können. Bei den Gewerblichen Maschinen ist der vorgesehene Einsatzzweck i.d.R. beschrieben.

Meine Erfahrung sagt: Eine neue Maschine muss besser sein, als die alte Maschine. Nicht nur aus der Sicht des Käufers sondern auch aus der Sicht des Herstellers. light
Optimal ist ein Produkt, was genau bis zum Ablauf der Garantiezeit funktioniert und dann kaputt ist. Beispielsweise externe Wechselfestplatten => die gehen gerne nach Ablauf von ein paar Jahren kaputt und sind dann nicht mehr zu gebrauchen, auch wenn sie im Grunde nur für monatliche Backups gebraucht wurden. Wenn man die kaputte externe Festplatte aber aus dem Kunststoff Gehäuse ausbaut und den Blechklumpen in ein Sata Adapter steckt ... :lol27:

Uneinholbar in Führung liegt auf meiner Hitliste der Hersteller "Plextor" https://de.wikipedia.org/wiki/Plextor dessen DVD Laufwerk genau nach 2 Jahren und 3 Monaten den Dienst quittierte . Das Gerät war angeblich das Beste, was man kaufen konnte und kostete 4 mal so viel wie Billigware.

Also wenn Du einen Bedarf hast und kreditwürdig bist (oder Geld hast), dann wird man Dir das Geld aus der Tasche ziehen. Der Kapitalismus auf der Zielgeraden kennt kein Pardon und kämpft verbissen um die besten Plätze.

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det
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Re: "Moderne Maschine" trotzdem stabil?

#6 Beitrag von det »

Hallo nochmal,
die Janome MC 6700P wird als semiprofessionell beworben und die Vorgänger 6500 und 6600 werden auch von Profis genutzt, ohne das bisher Klagen über diese Maschinen kamen. Es handelt sich aber um Flachbettmaschinen, die mit unter € 2.000 ziemlich günstig sind.

Ich denke, so in dieser Preisklasse fangen haltbare moderne Maschinen an, sofern man dieses haltbar nicht auf empfindliche Goodies wie
- Fadenabschneider
- Einfädler und
- Seitwärtstransport bezieht, bei diesen drei Funktionen habe ich so meine Zweifel, die sich natürlich möglicherweise in 20 bis 30 Jahren als unbegründet herausstellen könnten, da es ja nur mein Bauchgefühl ist.

Ansonsten Nopis Rat folgen und im ersten halben Jahr nach dem Kauf (wegen Beweislastumkehr in der Gewährleistungszeit!) das Maximum dessen unter den Nähfuß legen, was man in den nächsten Jahrzehnten zu verarbeiten gedenkt.

Gruß
Detlef
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Re: "Moderne Maschine" trotzdem stabil?

#7 Beitrag von dieter kohl »

det hat geschrieben: Montag 5. April 2021, 21:20 Hallo Jürgen,
wie langlebig soll es denn sein?
*****
Dieter kann wahrscheinlich mehr zu den Pfaff Creative 1467/1471 aus dieser Zeit sagen.
*****
Gruß Detlef
serv

ich habe vor kurzem von einer 1475-CD die Leiterplatte zur Reparatur eingeschickt
und wieder eingebaut : auch der 8-Wege-Transport hat wieder funktioniert

zur Zeit habe ich eine 1475-CD in der Werkstatt, bei der nur mal ordentlich saubergemacht werden muß
gruß dieter
der mechaniker

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Alfred
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Re: "Moderne Maschine" trotzdem stabil?

#8 Beitrag von Alfred »

3607 hat geschrieben: Montag 5. April 2021, 19:50 Vielleicht entwickelt sich eine Diskussion, vielleicht gibt mancher Erfahrungen preis? -
was ist denn dein Bedarf?
kein Import von Soja, Rindfleisch und Holz zum Schutz der Regenwälder
im Einsatz: Pfaff Jeans, OL AEG NM 760A, die Anderen kommen und gehen angel
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3607
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Re: "Moderne Maschine" trotzdem stabil?

#9 Beitrag von 3607 »

Hallo,
und vielen Dank allen die ihr Wissen aufgeschrieben haben.
Auf alles was jetzt hier geschrieben ist, werde ich nicht Bezug nehmen können.
Ich fange ganz hinten an: Was ist Dein Bedarf? Eine Haushaltsnähmaschine, die mal was reparieren kann - auch stärkeres - und was nettes nähen kann. Und: wohl auch ein Gerät von dem ich sagen kann: Erstaunlich wie das geht...Auf das Forum gestoßen bin ich, weil ich um so technische Wunderwerke "geschlichen" bin. Nachdenklich hat mich gemacht, als der Mann bei W6 als wichtigen Tipp sagte: bitte nur Nadeln von W6, genauso Garn und Spulen....klar, da muss schon alles passen dass es geht, ist ja hochgezüchtet...
Die Kaufpreise waren mir zu schade und inzwischen sind mir so paar östliche Veritas und Altenburgmodelle zugelaufen die alle eine gemeinsam haben: ich verstehe sie so einigermaßen, sind ausreichend stabil und beim Garn nicht zimperlich.

Der Rest ist Wissbegierde. Als erstes habe ich an Euren Beiträgen gemerkt, dass "stabil" noch etwas falsch ausgedrückt ist - richtiger wäre: Ab wann vermittelt so eine Maschine den Eindruck, dass sie ihren Dienst auch über die Garantiezeit hinaus verrichten kann?...Wir hatten hier z.B. das Thema Kunststoffteile welche allen möglichen Maschinen ein frühes Ende bescheren...gibt man sich die Blöse bei den Marken auch?
Datenformate für die Steuerung halte ich nicht für das Problem so lange die Maschine eigenständig ist kann sie eben das was sie am ersten Tag konnte.
Gern betont wird auch immer die Wartung. Alles um die Stichplatte rum geht ja vielleicht noch und der Rest? Mit einer Flasche WD40 wird ja da nix sein...Wie geht der alteingesessene Nähmaschinenmechaniker damit um? Ist das machbar?

Ich würde das Thema nicht so 100%ig an meinem Bedarf festmachen. Eher: wo geht das alles hin, ist man Nostalgiker oder ewig "gestriger" wenn man rein mechanisch unterwegs ist?
Klar, das Forum gibt die Tendenz vor...

Viele Grüße und vielen Dank für den Austausch, Jürgen

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det
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Re: "Moderne Maschine" trotzdem stabil?

#10 Beitrag von det »

3607 hat geschrieben: Dienstag 6. April 2021, 21:08Nachdenklich hat mich gemacht, als der Mann bei W6 als wichtigen Tipp sagte: bitte nur Nadeln von W6, genauso Garn und Spulen....klar, da muss schon alles passen dass es geht, ist ja hochgezüchtet...
:lol27:
Die W6-Maschinen sind so günstig, dass über den Verkauf von Nadeln, Garn und Spulen zusätzliche Umsätze generiert werden müssen. Die Sachen werden doch eh zugekauft von anderen Markenherstellern.

Bei halbwegs pfleglicher Behandlung halten die meisten Maschinen deutlich länger als die Garantiezeit, zumindest bei haushaltsüblicher Nutzung.

Gruß
Detlef
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