inch hat geschrieben:hutzelbein hat geschrieben:nicole.boening hat geschrieben:Werde mein Problem-Maschinchen demnächst auch mal unter die Lupe nehmen.
Ich musste das mit einem Pfaff Widerstandsanlasser auch noch austesten. Der Austausch der Kabel ging auch sehr einfach. Da gab es nochmals eine sehr deutliche Verbesserung beim Anlassverhalten und beide Meister Maschinen wurde nach meinen Kriterien deutlich aufgewertet. Ihnen wurde das Pfaff-typische Anlassverhalten eingehaucht. Die alten Pfaff Anlasser waren einfach schon fast unschlagbar gut. Kaum ein Hersteller konnte da mithalten. Es ist schon fast egal, welchen AW Anlasser man nimmt. Hauptsache das Kabel passt. Kohleplättchen muss man da keine reinigen und Probleme mit einem verkohlten Kurzschlusskontakten gibt es vermutlich auch keine. Wenn ich das bereits vor etwa 2 Jahren gewußt hätte, hätte ich nur noch Pfaff Anlasser hier liegen und würde keinen anderen mehr anschauen.
Wenn ich jetzt noch den Meister Anlasser an einer Pfaff 130 oder 230 austesten würde, erlebe ich vermutlich eine heftige Enttäuschung. Das kann keine noch so gute Nähmaschine ausgleichen, was der schlechte Anlasser verbockt. Umgekehrt wird aber fast jede gute Nähmaschine mit einem Pfaff AW Anlasser massiv aufgewertet. Teste es aus, auf diesem Gebiet kannst du wie ich Bauklötze staunen.
Die Kohleplättchen-Anlasser funktionieren an sich recht gut und wurden von den meisten Nähmaschinenherstellern auch angeboten. Das ist hier kein "Meister-Problem".
Wir reden hier auch von Technik,die mittlerweile 40 - 50 Jahre und noch deutlich älter ist ,da ist doch Verschleiß ganz normal. Der von dir als Kurzschlußkontakt bezeichnete ist lediglich der Anfang und das Ende eines zum "U" gebogenen regelbaren Widerstands,konstruktionsbedingt gibt es an diesen Kontakten Funkenabriß und irgendwann dazu ein wenig verbrannte Kohle
Der eigentliche Kurzschlußkontakt sind die vorderen Federn,welche für "Vollgas" durch den Messingstift überbrückt werden.
Der AW Anlasser als Vertreter der Drahtwiderstandsregler arbeitet je nach Anzahl der Windungen genauso gut,aber auch er hat seine Tücken. Mit der Zeit gibt es auch hier verbrannte Kontakte und bröcklige Isolierungen oder defekte Drahtwiderstände. Es ist halt ganz normaler Verschleiß.
Wurden die Maschinen vorrangig mit niedrigen Drehzahlen betrieben,trat wegen der höheren Verlustwärme auch der Verschleiß der Anlasser eher ein,egal welcher Bauart.
Ich habe mit den beiden Meister Maschinen und auch anderen Nähmaschinen bereits mit relativ vielen Anlassern experimentiert. Natürlich kann es sein, dass ich besondere Exemplare hier vorliegen habe und meine Aussagen mangels kompletter Übersicht und systematischer Vorgehensweise beim Vergleich nicht generell gelten. Außerdem habe ich noch nicht alle Kohleplättchen-Anlasser, die ich hier habe, ausprobiert. Mit etwa 10 weiteren Kohleplättchenanlassern (insbesondere Tur2 oder ASPA und Singer-Anlassern) kann ich das noch tun. Viel Sinn macht es allerdings nicht, weil ich die Kabelverbindung nicht einfach ändern kann oder will, weil die Anlasser bereits für andere Motoren verplant sind. Ich habe mich auch noch nicht mit dem Thema Spannungsmessung an Anlassern beschäftigt. Auch das will ich noch tun, um aus jeden Kohleplättchen-Anlasser das maximal Erreichbare herauszuholen. Festgestellt habe ich aber folgendes:
1) Ein guter Anlasser kann das Verhalten einer Nähmaschine massiv beinflussen. So extrem wie mit den beiden Meister Nähmaschinen ist mir das noch nie aufgefallen. Mit meinen Pfaff Widerstandsanlassern verhalten sich die beiden Meister Maschinen ähnlich gut wie meine besten Pfaff Maschinen, d.h. ich kann sehr langsam annähen und kann so gut wie jeden einzelnen Stich sehr präzise steuern. Die Maschinen machen genau das was ich will und ganz nebenbei nähen die Maschinen damit auch relativ leise. Da die Stichqualität der Maschinen perfekt ist, gehören beide Meister Maschinen mit zu den besten CB-Greifer Maschinen, die ich habe. Alle meine Pfaff Widerstandsanlasser (es sind ingesamt mittlerweile 5 Stück) verhalten sich ähnlich gut. Probleme hatte ich bislang noch mit keinem Pfaff Widerstands-Anlasser. Nur auf einen denkbaren Ausfall der Kondensatoren bin ich bereits vorbereitet.
Welcher Motor an einer Nähmaschine verbaut ist, ist gemäß meinen Erkenntnissen weniger wichtig. Ein alter Singer oder Veritas Motor kann genauso gut funktionieren wie ein alter guter Pfaff/Elte Motor. Viel wichtiger als die Motoren sind gemäß meiner Erkenntnis die Anlasser. Das hervorragende Verhalten der alten Pfaff Maschinen kommt gemäß meiner Erkenntnis nur von den Pfaff/Elte Anlassern.
2) Ich kenne bislang nur zwei Kohleplättchen-Anlasser, die sich ähnlich gut wie ein guter Pfaff Widerstands-Anlasser verhalten. Der erste der das konnte, war ein alter Schweizer Regina Kohleplättchenanlasser. Der zweite war ein belgischer ACEC (Ateliers de Constructions Electriques de Charleroi) Anlasser. Bei diesem Anlasser kann ich die Kohleplättchen-Behalter nicht aufschrauben. Die Behälter wurden vernietet. Ansonsten ist der Mechanismus im Anlasser nahezu genial. Die Kurzschlußkontakte werden erst dann verbunden, wenn das Pedal ganz durchgetreten ist. Vorher geht das nicht. Bei diesem Anlasser fehlt mir derzeit noch ein geeigneter Stecker. Der entspricht keiner Norm. Um den Anlasser dauerhaft (ohne Kabelbrücke) benutzen zu können, habe ich mir bei Reichelt für kleines Geld eine Japan Kleingeräteeinbausteckerbuchse (B-AC-J) und einen Japan Kleingerätestecker (MS-AC-J) bestellt. Mit etwas Bastelarbeit kann ich die bislang eingebaute Steckerbuchse vermutlich tauschen und den passenden Stecker dann sehr einfach an jedes Anlasserkabel verbauen.
3) Alle weiteren Kohleplättchen-Anlasser, die ich bislang ausprobiert habe, verhalten sich (mehr oder weniger) etwas schlechter. Das Anlassverhalten der beiden Meister Anlasser konnte ich aber deutlich verbessern. Zum ursprünglichen vorgefundenen Zustand gibt es einen Unterschied wie Tag und Nacht. So präzise wie mit meinen besten Anlassern kann ich damit allerdings noch nicht annähen. Ich werde versuchen, dass Verhalten noch weiter zu verbessern. Einer von beiden ist bereits relativ gut. Der zweite ist mE noch nicht perfekt eingestellt. Verbrannte Kohle gibt es in beiden Anlassern nicht. Kann aber sein, dass ich ich in einen Anlasser noch die Anzahl der Kohleplättchen verändern oder die Kontakte leicht verbiegen muss. Ich will mit einem Multimeter versuchen, die Veränderung der Spannung oder den Widerstand bei veränderten Druck auf die Kohlebehälter auszumessen. Hat mir noch keiner gezeigt wie das geht. Also muss ich das selbst herausfinden. Bin bereits gespannt, was dabei herauskommt.
An Anlassern, die unter Strom stehen, fummele ich allerdings nicht gerne. Da die Formel des Ohmschen Gesetzes Spannung = Widerstand * Strom gilt, müsste es eigentlich gelingen, allein mit einer Widerstandsmessung an den Kohleplättchenbehältern auch ohne Strom ein brauchbares Ergebnis zu erhalten. Das wäre jedenfalls mein Wunschergebnis.
Edit: Eine Widerstandsmessung funktioniert. Ich spiele gerade damit. Man kann zumindest erkennen, ab welchen Punkt ein Widerstand durch die Kohleplättchen vorhanden ist, in etwa sehen, dass der Widerstand mit zunehmenden Druck auf einen Kohleplättchen-Anlasser kleiner wird und ab welchen Punkt der Widerstand gegen 0 geht. Ansonsten verändert sich die Anzeige auf meinem Multimeter sehr schnell. Eine exakte Kurve könnte ich damit nicht ableiten, aber die gröbsten Probleme an einem Kohleplättchen-Anlasser kann man mit einer Widerstandsmessung vermutlich finden. Leider klappt das nur bei Anlassern, bei denen man auf beiden Seiten der Kohleplättchenbehälter einfach an die Kontakte herankommt. Sehr einfach kann man z.B. an einem Tur2 Anlasser den Widerstand der Kohleplättchenbehälter nachmessen.