Nähmaschinentechnik-Forum

Hallo ihr SchrauberInnen,

da ich den tollen Bericht von Gerd über seine Aufarbeitung seiner 1222 nicht mit meinem Problem vermischen möchte, erstelle ich besser ein neues Thema.
Meine 1222 läuft, sobald ich den Stecker anschließe, ständig. Wenn ich den Anlasser betätige, fliegt die Sicherung auf der Platine raus. Wird die Sicherung getauscht, beginnt das Ganze wieder von vorne.
Ich habe auf die Empfehlung von Gerd, den rechten Poti der Platine mal nach links und rechts gedreht. Leider keine Drehzahländerung.
Der Widerstand des Anlassers beträgt so ca. 40 kOhm und fällt gleichmäßig bis ca. 6 Ohm bei voll getretenem Pedal.
Ich kann mir nur vorstellen, dass ein Teil auf der Platine defekt ist, aber welches??? Was meint ihr dazu?

Gruß Werner

Hmmm ... ist der Kondensator neu?

erfahrungsgemäß der Netzfilter, den grauen Kondensator einfach mal an einem Kontakt auslöten und testen.

o.k. Danke für den Tipp.
Ich werde mich melden! Versprochen!
Gruß Werner

Es könnte auch sein, dass der Microschalter klemmt oder defekt ist (das würde allerdings nicht erklären, warum die Sicherung rausfliegt, wenn das Fußpedal getreten wird). Die Elektronik funktioniert folgendermaßen:

- Der Kondensator C3 wird im Normalbetrieb über einen 15kOhm-Widerstand und den Widerstand des Fusspedals (0-20K) geladen und wenn die Spannung an C3 einen gewissen Wert überschreitet, schaltet der UJT-Transistor TH3 durch und zündet die Thyristoren TH1 und TH2. C3 ist dann entladen und der Zyklus beginnt wieder von vorn. - Wenn der Microschalter auf "Stopmatic"-Betrieb geschaltet hat, wird Kondensator C3 über die Widerstände R6, R9 und P1 geladen. Das Fußpedal hat keine Funktion mehr und die Maschine läuft mit 120 - 160 Upm, bis sie bei "Nadel oben" abschaltet. Den Microschalter kannst Du zwischen den Platinenpunkten 7, 8 und 9 messen (VORHER MASCHINENSTECKER ABZIEHEN!). Im Normalbetrieb muß zwischen den Punkten 7 und 8 ~Null Ohm zu messen sein. Im Stopmatic-Betrieb (Microschalter ist entlastet) sind zwischen den Punkten 7 und 9 ~Null Ohm.
Aber den Netzfilter erstmal rauszunehmen und dann zu testen (besonders wegen "Sicherung fliegt raus") kann nicht schaden.

Viele Grüße, Gerd

Hallo zusammen,
nachdem ich den grauen Kondensator ausgelötet habe, läuft die Maschinen immer noch mit gleicher Drehzahl.
Zusätzlich habe ich den Stopmatic-Schalter komplett ausgeklemmt, was leider keine Besserung bringt.
Dann habe ich noch den Stecker 6 (zum/vom Motor) abgeklemmt, was aber auch keinen Erfolg bringt.
Ich habe dann mal den Duchgang zwischen Stecker 5 und 6 gemessen ( beides abgeklemmt) was einen Wert von 53 Ohm brachte.
Vermutlich steuert irgendwer PIN 5 an. Kann das T1 sein? Dagegen spricht, dass bei abgezogenen PIN 5 und gesteckten PIN 6 die Maschine nicht läuft. Oder was meint ihr???
Bin schon gespannt wie es weiter geht...
Dank euch schon mal für eure Mühe
Gruß Werner

Das Poti im Fußpedal muß im nicht-getretenen Zustand einen Widerstand von "unendlich" haben, denn am Anfang des Potis ist ein Stück freigelassen/freigefräst (siehe Bilder vom geöffneten Poti im "Drachenforum": https://www.drachenforum.net/index.php/ ... lektronik/ ).
Das heisst, es wäre interessant was passiert, wenn Du Pin 8 abziehst, denn dann ist das Fußpedal "außer Betrieb". Wenn sie dann immer noch läuft, Pin 7 abziehen. Dann ist eigentlich nichts mehr da, was die Elektronik - im gesunden Zustand! - ansteuern könnte. Das heisst, wenn sie dann noch läuft, sind evtl. der oder die Thyristoren hin.

Viele Grüße, Gerd

P.S.: Wenn sie einfach so losläuft: Wie schnell läuft sie? Volle Pulle, oder eher so ca. 2 Umdrehungen pro Sekunde?
P.P.S.: Ich habe noch mal Deinen Beitrag genauer durchgelesen Eigentlich hast Du damit (mit Abklemmen des Microschalters) schon alles rausgenommen, was die Elektronik ansteuern könnte. Also wahrscheinlich ein Defekt eines Thyristors, würde ich vermuten..

Ich habe nun alles bis auf 4 und 5 abgezogen. Läuft weiterhin... eher langsam. Ich würde fast sagen Stopmatic-Geschwindigkeit...
Dann habe ich mal den Anlasser geöffnet und festgestellt, dass gar kein Poti, sondern eine Widerstandsbahn eingebaut ist.
Zur Sicherheit habe ich dann noch die beiden Kabel im Anlasser abgeklemmt, aber keine Besserung.

Übrigens Gerd; sind nicht die beiden blauen Leitungen vom Anschluss-Stecker zur Platine die Leitungen für den Anlasser?
O.K. mein Fehler. Das läuft ja noch über den Stopmaticschalter, sorry

Nun verdichtet sich wohl der Defekt eines Thyristors. Kann ich den wechseln? Wo bekomme ich den? Welche Bezeichnung benötige ich?
Viele Grüße
Werner

Ersatztypen für die Thyristoren sind - lt. "Mr. Kendrix" aus dem Drachenforum - Thyristoren mit der Bezeichnung "BT151-650R". Die gibt es wohl noch zu kaufen und die sollten "Pin-kompatibel" sein zu den eingebauten. Bei meiner Elektronik sind die auch drin und laufen ohne Probleme. Gibt es bei CONRAD z.B., für unter 1 € pro Stück.
https://www.conrad.de/de/thyristor-scr- ... bt151-650r
Es besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass es irgendein anderer Fehler ist. Aber bei den Preisen für die Halbleiter ruiniert man sich wenigstens nicht...

Viele Grüße, Gerd

Danke dir für die schnelle Info.
Ich werde das erst nach meinen Urlaub angehen. Am Samstag ruft Italien nach mir.
Bis dahin
Werner