Seite 1 von 2

AEG NM 227, Gehäuse öffnen

Verfasst: Donnerstag 1. Februar 2018, 20:57
von GerdK
Hallo,
für 15 EUR bekam ich eine AEG 227 auf den Tisch, von der ich hoffte, dass sie möglichst kompliziert defekt wäre (ich repariere eben gerne, und 15 EUR tun mir nicht besonders weh). War sie aber nicht, der Vorbesitzer hatte nur den Schalter in Handrad auf "Spulen" gestellt und es nicht gemerkt ("..Maschine läßt sich einschalten, näht aber nicht"). Na gut. Bei der Gelegenheit habe ich sie aber wenigstens entkleidet und sie mir angeschaut. Das ist sicher eine der Maschinen, die wohl als "SaW" (Schrott ab Werk) bezeichnet werden, aber es gibt tausende davon im Land (Neupreis ca. 130,- EUR) und es wäre schon schade, wenn sie die Schrotthalden vergrößern, nur weil eine Stecknadel reingefallen ist oder eine Reinigung scheitert, weil man sie nicht öffnen kann. Und eigentlich ist sie so schlimm nicht, jedenfalls nicht, wenn man (wie wohl sehr viele NäherInnen) das Ding zweimal im Jahr braucht, um eine Hose zu kürzen oder ein T-Shirt zu nähen.

Gehäuse öffnen:
1) Kopfdeckel abnehmen
Die "übliche" Schraube entfernen. Aber es gibt noch einen zusätzlichen Clip:
227 Kopf-2.jpg
2) Dann erstmal die Rückwand entfernen (8 Schrauben, + 1 Clip)
Rueckwand.jpg
Der Clip ist in der Mitte der beiden Hälften. Am besten kräftig mit dem Finger dagegen drücken zur Ablösung der Rückwand:
100_7852.jpg
3) Frontverkleidung abmontieren (5 Schrauben, 1 Clip)
2 Bodenschrauben lösen, dann die Schraube vom Stichwahlrad entfernen und Rad abziehen.
100_7851.jpg
Eine Schraube am Kopf "von unten" lösen:
Frontschraube.jpg
..und eine Clipspange lösen:
Clip Front.jpg
Die letzte Schraube von innen lösen:
Front Schraube.jpg
Das wars.
100_7845.jpg
Erstaunlicherweise sind die beiden Zahnräder des Greiferantriebs aus Metall. Das läßt vermuten, dass die Maschine auch mal einen Nadelbruch wegsteckt, ohne dass sich die Synchronisation verstellt.
100_7843.jpg
Vielleicht hilft diese Beschreibung ja irgend jemandem. Falls nicht, wird es wohl auch nicht geschadet haben... smile
(Sie näht übrigens einwandfrei. Etwas rauher Lauf, aber OK)

Viele Grüße, Gerd

Re: AEG NM 227, Gehäuse öffnen

Verfasst: Donnerstag 1. Februar 2018, 21:15
von GerdK
Oh, hatte ich noch vergessen: Das ist das Bild der Maschine "in voller Pracht":
100_7854.jpg
Viele Grüße, Gerd

Re: AEG NM 227, Gehäuse öffnen

Verfasst: Donnerstag 1. Februar 2018, 21:23
von Pauli
Danke Gerd, ist zwar unwahrscheinlich das mir sowas ins Haus kommt, aber etwas zu wissen schadet nie beerchug

Re: AEG NM 227, Gehäuse öffnen

Verfasst: Donnerstag 1. Februar 2018, 21:40
von GerdK
@Pauli
Danke Dir. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich hier etwas einstelle, was jünger als 50 Jahre ist.
Aber andererseits: Es schadet ja niemandem. Vielleicht nützt es sogar, würde mich freuen... smile

Viele Grüße, Gerd

Re: AEG NM 227, Gehäuse öffnen

Verfasst: Donnerstag 1. Februar 2018, 21:47
von Pauli
GerdK hat geschrieben:@Pauli
Danke Dir. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich hier etwas einstelle, was jünger als 50 Jahre ist.
Aber andererseits: Es schadet ja niemandem. Vielleicht nützt es sogar, würde mich freuen... smile

Viele Grüße, Gerd
Dann müßte aber manche Pfaff und Bernina hier auch wieder rausfliegen oder die Riccars usw. Das Forum heißt ja Nähmaschintechnik-Forum, da ist kein alt oder antik im Titel.

Re: AEG NM 227, Gehäuse öffnen

Verfasst: Samstag 3. Februar 2018, 11:11
von messenger61
Ich find's auch interessant, schon weil man beim Abbau der Plastikteile schnell was zerbricht, wenn man eine Befestigung übersieht.

Re: AEG NM 227, Gehäuse öffnen

Verfasst: Donnerstag 15. März 2018, 22:30
von Wabbe
Hallo Gerd,
heute hatte ich im Reparaturcafé eine AEG NM3768 auf dem Tisch und habe es nicht geschafft, das Gehäuse zu öffnen.
In drei Wochen kommen die Leute wieder und ich hoffe, dass Deine Anleitung hier ähnlich genug ist, so dass es dann klappt.
Die Maschine läuft irgendwie schwergängig/verlangsamt und bremst besonders einmal je Unterspulenumdrehung. Dashalb hatte ich vermutet, dass sich in der Unterspulenmechanik ein Fädchen verklemmt hat, aber nach Herausnehmen aller losen Teile habe ich da nix gefunden, und ob und wie man das letzte "Greifergehäuse" (keine Ahnung, wie es richtig heißt) abbauen kann, habe ich auch nicht herausgefunden. Es dreht sich ja um eine feststehende Achse und ich hätte gern nachgeschaut, ob sich da ein Fädchen in das Achslager hineingezogen hat und bremst.
Vielleicht hast Du eine Idee, wonach ich da schauen könnte.
Danke und beste Grüße -- Wabbe

Re: AEG NM 227, Gehäuse öffnen

Verfasst: Freitag 16. März 2018, 17:09
von dieter kohl
Wabbe hat geschrieben:Hallo Gerd,
heute hatte ich im Reparaturcafé eine AEG NM3768 auf dem Tisch und habe es nicht geschafft, das Gehäuse zu öffnen.
In drei Wochen kommen die Leute wieder und ich hoffe, dass Deine Anleitung hier ähnlich genug ist, so dass es dann klappt.
Die Maschine läuft irgendwie schwergängig/verlangsamt und bremst besonders einmal je Unterspulenumdrehung. Dashalb hatte ich vermutet, dass sich in der Unterspulenmechanik ein Fädchen verklemmt hat, aber nach Herausnehmen aller losen Teile habe ich da nix gefunden, und ob und wie man das letzte "Greifergehäuse" (keine Ahnung, wie es richtig heißt) abbauen kann, habe ich auch nicht herausgefunden. Es dreht sich ja um eine feststehende Achse und ich hätte gern nachgeschaut, ob sich da ein Fädchen in das Achslager hineingezogen hat und bremst.
Vielleicht hast Du eine Idee, wonach ich da schauen könnte.
Danke und beste Grüße -- Wabbe
serv

dann zeige doch mit deinem beitrag bilder
a) können wir uns dann was darunter vorstellen
b) haben wir unter umständen den entscheidenden Geistesblitz

Re: AEG NM 227, Gehäuse öffnen

Verfasst: Freitag 16. März 2018, 17:30
von nicole.boening
Ihr seid toll - ich freu mich sehr so etwas zu lesen - mach uns ja nicht dümmer.
Eure Doku liebende Nicole

Re: AEG NM 227, Gehäuse öffnen

Verfasst: Montag 19. März 2018, 21:30
von Wabbe
dieter kohl hat geschrieben: dann zeige doch mit deinem beitrag bilder
a) können wir uns dann was darunter vorstellen
b) haben wir unter umständen den entscheidenden Geistesblitz
Im Bild sieht man die Unterfadenmechanik. Wenn man da alle beweglichen Teile 'rausgeräumt hat, bleibt das runde Gehäuse, das beim Nähen vor und zurück dreht und dabei auf einer Achse sitzt. Ich habe den Verdacht, dass sich ein Faden in das Achslager hineingezogen haben könnte und jetzt bremst, auch aufgequollen durch reichlich Öl. Wie bekommt man das runde Unterspulengehäuse von der Achse 'runter, damit man schauen kann, ob da wirklich Fadenreste sind oder ob man woanders nach dem Bremseffekt suchen muss?
Beste Grüße -- Wabbe