Ich hatte die Möglichkeit, den bösesten Fall von Lackverunreinigungen auf dem Tisch zu haben - und konnte mal richtig fein die ganzen Tipps testen, die hier durchs Forum geistern. Grundsätzlich ist es ja so, dass jeder Dreck sein optimales Reinigungsmittel hat. Allerdings kommt auf alten Maschinenlack ja meist Öl, Staub, Fingerschmodder vom Anfassen, Insektendreck und meist eine lange Lagerungszeit in oft auch feuchter Atmosphäre. So sing es dem hier behandelten grünen Lack aus den 50er Jahren. Hier noch mal der Urzustand:
k-20170909_213858.jpg
noch ist die Maschine nicht fertig, aber ich kann schon einmal erste Erkenntnisse teilen, da ich für diesen Zwischenzustand verschiedene Mittelchen getestet habe:
20170911_111939[1].jpg
Petroleum für die Grundsäuberung
- der meiste Schmutz ging mit Petroleum ansatzweise anzulösen, schön zu sehen ist das an der Stirnabdeckung. Hier habe ich ordentlich mit Petroleum eingeweicht und wieder abgewischt. Die hartnäckigen Stellen habe ich mit Kunststoffreiniger nachbearbeitet.
vorher
k-20170910_231521.jpg
nachher
k-20170910_232034.jpg
Was ist mit WD40 und ähnlichen Kriechölen
Ich habe diese Kombination von Petroleum und Kunststoffreiniger mit der Reinigungsleistung von WD40 und einem ähnlichen Produkt aus dem Hause Balistol verglichen - da zeigten sich die Kriechöle relativ wirkungslos. Erwähnenswert ist lediglich die Reinigungsleitung von insbesondere Waffenöl und ansatzweise auch herkömmlichem Nähmaschinenöl.
Links WD40, Mitte Petroleum und Kunststoffreiniger rechts anderes Kriechöl (Bereich war auch vor Behandlung dreckiger)
k-20170910_215044.jpg
Keine Angst vor Kunststoffreiniger
Ich habe gelesen, dass einige Angst haben, weil der Kunststoffreiniger angeblich den Lack angreift. Ich kann mir vorstellen, woher diese Angst kommt: Der Kunststoffreiniger löst wirklich diese feste organische Schicht. Kommt er mit dem Dreck in Verbindung kann es sein - vielleicht liegt es auch an der Verbindung mit anderen Mitteln wie Petroleum - dass sich ein weißlicher Schleier auf den Lack legt, es aussieht als würde der Lack schuppen oder sonstwie seltsam anmutet. Das ist meiner Erfahrung nach ausschließlich eine Reaktion mit der Verscnutzung auf der Maschine selbst und wird beim weiteren Reinigen mit Öl oder Petroleum komplett wieder entfernt. Mit dem Vorteil: Wenn der Schleier runter ist, ist auch die Maschine wieder sauber. Der Kunststoffreiniger löst den Dreck wirklich komplett vom Lack:
k-20170910_233343_001.jpg
sowas kann auftreten
k-20170910_232533.jpg
und so etwas (links bereits nachgereinigt - rechts noch mit Reaktionsrückständen
k-20170911_082923.jpg
aber mit Petroleum oder Öl sieht es am Ende dann so aus - und der Dreck ist weg
k-20170911_093329.jpg
Fazit: Solchen Dreck von einer Maschine zu bekommen ist egal mit welchem Mittel sehr aufwändig. Man muss mehrmals drüber gehen und vor allem an Ecken und Kanten, wo man nicht so viel Druck ausüben kann - ist es auch schon mal extrem nervig. Die Reinigungsleistung hängt extrem von eurem Willen ab und von Muskelkraft. Allerdings: Ohne Kunststoffreiniger hätte ich den Lack dieser Maschine auch mit noch so viel Kraft und Ausdauer nicht wieder sauber bekommen. Mit dem Kunststoffreiniger wäre ich allerdings vorsichtig bei sehr alten Maschinen und würde vorher einen Test erst an unauffälligen Stellen durchführen.
Vom Aufwand her - eine solche Maschine zu reinigen - müsste man sie als finanziellen Totalschaden ansehen und es auch so dem Käufer argumentieren. Kaufpreis max. 10 Euro ... grummel.