Seite 6 von 8

Re: der schwarze Lack

Verfasst: Mittwoch 28. März 2018, 21:25
von Nähboy
Hier der Lack in Aktion:

http://victrolagramophones.proboards.com/thread/141

Sieht verdammt lecker aus.

Re: der schwarze Lack

Verfasst: Mittwoch 28. März 2018, 23:33
von Manohara
Und was hat der Bottich dich gekostet inkl Versand?
ein Buch aus meinem Bücherregal für den Überbringer (ein sehr netter junger Mann der für ein paar Wochen in New York war)

Eine langjährige Freundin hat das für mich organisiert (inclusive Transport) und mir nicht gesagt, was es gekostet hat.
Das war ein unerwartetes Geschenk, das ich angenommen habe ... wir kennen uns etwa seit 1970 ...

Re: der schwarze Lack

Verfasst: Mittwoch 28. März 2018, 23:58
von Manohara
aus der Beschreibung der Restauration des Phonographen:
I finally resorted to baking the enameled pieces in my oven at about 120 degrees F for about 3 - 4 hours. (Very smelly!) That hardened things up enough to sand between coats. It also helped "flow out" the brush strokes a bit more.
Das übersetze ich dem Sinn nach mit:
... ich habe das angestrichene Teil bei ca. 50° im Ofen getrocknet, wodurch ich es schneller abschleifen konnte und was auch die Pinselspuren etwas gemildert hat.

oder?

... erwärmt, aber nicht wirklich heiß gemacht hat er es ... und gestunken hat es wohl ziemlich ... sagt er an anderer Stelle ...

Tut mir Leid, aber bei mir dauert's noch ... und bis dahin kann's noch dauern. (hoffentlich wird der Lack nicht "schlecht" in der Dose ...)

Re: der schwarze Lack

Verfasst: Donnerstag 29. März 2018, 08:31
von MacBee
wow — bin gespannt auf das ergebnis - in text heisst es (between the coats) also mehrere schichten von dem wundermittel - trocknen lassen und schleifen ... und very smelly — geruchsintensiv - lüftung anschalten nicht vergessen :-)
haushaltstipp - stell danach eine schale mit zitronensaft in den ofen und erwärm das auch bei 100 grad, sonst schmeckt der nächste kuchen etwas komisch :-)

Re: der schwarze Lack

Verfasst: Donnerstag 29. März 2018, 09:35
von Manohara
...
das mit den "mehreren Schichten" und dem Zwischenschleifen halte ich zwar für ein erfreuliches Ergebnis in der Praxis möglicherweise für notwendig, aber ich bezweifele, dass zum Beispiel Herr Singer das so organisiert hat.
In einem Film habe ich gesehen, dass der Korpus der Singer-Maschinen in den Lack eingetaucht - und wieder rausgezogen wurde - fertsch.

So wünsche ich mir das auch ... allerdings wird keine meiner Maschinen in die Dose passen angry


für die nachfolgenden Generationen stelle ich mal ein Bild von dem lackierten Teil des oben genannten Phonographen hier ein:
Phonograph.jpeg

Re: der schwarze Lack

Verfasst: Donnerstag 29. März 2018, 19:46
von Nähboy
Theoretisch kann man das lackierte Objekt auch im Hochsommer paar Stunden in die pralle Sonne halten.

Das Thema ist super interessant!
Ich frage mich welche Inhaltsstoffe deine Mischung aus den USA genau hat. Eventuell kann man sich das Zeug auch selber anrühren.

Ich hab mal recherchiert und paar interessante Sachen entdeckt.
Also einmal das Original "Urushi": http://www.kremer-pigmente.com/de/urush ... 09415.html
Funktioniert ohne Asphalt.

Dann noch den Asphaltlack: http://www.kremer-pigmente.com/de/aspha ... 79850.html

Den Asphaltlack kann man sich tatsächlich auch selber anrühren.
Hier die Rezepte:

Feiner Asphaltlack: 16kg abgelagertes Leinöl, 2kg Pariser Blau, 12kg Kolophonium versetzt mit Asphalt. Das bis zum flüssigwerden erhitzen und dann mit Terpentinöl verdünnen.
Ofentrocknender Asphalt: 30kg Asphalt, 20kg Leinölfirnis, 10kg Leinölstandöl und 40kg Terpentinöl.
Tauchlack: 28kg Asphalt, 7kg gerösteter Angolakopal, 5kg Leinölstandöl, 60kg Terpentinöl.

In dem Buch "Rezepte für die Werksatt" gibts noch weitere Rezepte aller Art.

Re: der schwarze Lack

Verfasst: Donnerstag 29. März 2018, 20:20
von Benno1
also der Urushi is schon etwas teuer dodgy

Re: der schwarze Lack

Verfasst: Donnerstag 29. März 2018, 20:29
von Cuno
Benno1 hat geschrieben:also der Urushi is schon etwas teuer dodgy
Teuer?
Ich dachte erst die Tube ist aus Platin bei dem Preis...

was hat denn der Lack aus USA nochmal gekostet?
und ist der Asphaltlack von Krämer Pigmente dann vergleichbar?

Re: der schwarze Lack

Verfasst: Donnerstag 29. März 2018, 21:50
von Manohara
der Lack, den ich aus USA bekommen habe:
Sold in Quarts only for $89.95

Urushi - in meinen Augen ein extrem schöner Lack, biologisch unbedenklich, weil es ein Baumsaft ist, mit besonders guten, technischen Eigenschaften - ist seit wenigen Jahren auch in Europa zu bekommen,
https://www.dictum.com/de/search/index/ ... ggest/true
ziemlich teuer und vor Allem sehr "eigen" in seiner Anwendung.
Es handelt sich um eine jahrhunderte alte Technik aus Asien (vor Allem China und Japan), die sehr aufwändig ist und - soweit ich es beurteilen kann - viel Wissen und Lehrzeit braucht.
Urushi will eine ganz betimmte Temperatur und exakte Luftfeuchtigkeit für seine "Reifung" und ist darüber hinaus in flüssigem Zustand für viele Leute unangenehm hautreizend, so dass man sich gut schützen sollte.

Der Asphalt-Lack von Kremer ist - soweit ich weiß - die Schutzschicht für Radierungen zum Abdecken beim Ätzen und relativ weich, zum Einritzen von Zeichnungen auf Metallplatten, also als "Nähmaschinenlack" ungeeignet.

Mit diesen Ausführungen will ich niemand bremsen ... nur ich persönlich habe meine Impulse, "sowas" selbst anzumischen auslaufen lassen.
Ich bin froh, dass das Material von Leuten zusammengemixt wurde, die sich bereits eine Weile damit beschäftigt haben.

Re: der schwarze Lack

Verfasst: Donnerstag 29. März 2018, 23:10
von Twassbrake
Aus Schellack und Annilinschwarz-pigmentpulver kann man eine dickflüssige Mischung herstellen um kleinere Macken im schwarzen Lack auszubessern, nur mal als Tip am Rande weil es gerade um Kramer ging. smile