Pfaff 2140 + 2144 + 2170 an Windows 10 anbinden

[karstilo]

Hallo Pfaff-Fans.

Immer mal wieder kommt es beim Einsatz der Pfaff-Serie 21xx Näh- und Stickmaschinen zu Verunsicherungen über die Anbindung an neuzeitliche Rechner unter Windows 10.
Die 2140 und die 2144 wurden noch in der Zeitära um Windows XP und im Übergang zu Windows 7 ausgeliefert. Kauft man sich bei Ebay noch einen Gebrauchten und neu aufgesetzeten Windows XP Laptop mit ServicePack3, kann man die ursprünglich von Pfaff mitgelieferten Treiber und Software problemlos verwenden.

Zur Verbindung der Näh-/Stickmaschine mit dem Laptop dient eine spezielle PCMCIA-Card mit einem angegossenen Kabel an derem Ende entweder ein serieller Sub-D 9pol Stecker sitzt oder ein USB2 Typ-A Stecker. Die PCMCIA Karte wird in einen der beiden Schächte in die Nähmaschine gesteckt. Der serielle Stecker oder eben USB-A kommen in den Windows-XP Laptop.
Bis zu den ersten ServicePacks von Windows 7 funktionierte die Datenübertragung der Stickdateien zur Maschine noch. Dann hat Pfaff die Weiterentwicklung der Treiber und VSM die Weiterentwicklung der Software eingestellt.

Man kann die alte Pfaff 2140 von 2002 und die 2144 von 2004 aber auch noch problemlos mit den gleichen Kabeln mit einem Windows 11 Laptop verbinden.
Dazu nachfolgend ein paar Infos.

Datentransfer.jpg

Benötigt werden zwei Softwarebausteine.

Pfaff selbst bietet den Download des kleinen notwendigen Programmes an, mit dem man die Stickdateien später zwischen Laptop und Stickmaschine hin- und her schiebt.
Das ist der "4D File Assistant" in Form einer gezippten Datei mit ca. 70 MB Größe -> siehe Pfaff-Seite im unteren Drittel
Pfaff verlinkt den Download auf ein öffentliches Google-Drive.

Diese Datei entpacken und auf dem Windows 10 oder Windows 11 Laptop installieren. Dem Einrichtungs-Assistenten soweit folgen, bis man sich in einer Endlosschleife wiederfindet, die immer wieder nach dem Maschinentyp fragt. Irgendwo auf dem Weg dorthin gibt man noch an dass die Stickdatei die Endung VP3 haben soll. Wenn man sich im Kreis dreht die Einrichtung abbrechen - die Installation hat trotzdem vorerst geklappt. Die Software kann nur noch nicht mit irgendwem reden. Anschliessend Neustart!

Der zweite Softwarebaustein kommt von der Wilcom Sticksoftware "Hatch" die auch im Unterbau von Premier+2 Produkten, mySewnet, sowie eigentlich allen VSM-Stickmaschinen steckt. VSM ist das Konsortium bestehend aus ehemals Husquarna-Viking, Singer, Pfaff und irgendwie ist Elna da auch mit drin.
Benötigt wird der "Hatch 3 Sentinel USB Treiber" kurz auch HASP-Driver-3 genannt. Info und Download dazu findest Du HIER bei Hatch Wilcom

Achtung! Nach dem Download und Entpacken des Treibers aggressive Antiviren-Programme wie Norton oder McAffee unbedingt kurzzeitig ausschalten.
Den HASP-Treiber installieren. Anschliessend Neustart. Wenn man jetzt im laufenden Laptop-Betrieb den USB-Stecker des Datenkabels einsteckt, wird das Transferkabel wie in der folgenden Abbildung im Gerätemanager eingebunden.

geraetemanager.jpg

Ab jetzt ist die Einschalt-Reihenfolge der Geräte wichtig.
- alles aus
- USB Stecker möglichst in eine schwarze (nicht blaue) USB-Buchse am Laptop / Rechner bleibt noch aus
- PCMCIA Karte (die übrigens "Creative-Card" heisst) vorzugsweise in den hinteren Schacht der Nähmaschine / die ist noch aus
- Laptop hochfahren lassen und sonst nichts machen bis er ganz oben ist - hol dir einen Kaffee
- Nähmaschine einschalten und hochfahren lassen
- auf dem Display der Nähmaschine den Menüpunkt Datenmanager auswählen
- am Laptop das Transferprogramm namens "4D Embroidery System" starten
- den Unterpunkt "4D File Assistant" anklicken
- im Programm ober rechts auf das violette Nähmaschinensymbol klicken
- die Kommunikation läuft nach heutigen Maßstäben langsam - deshalb beschwert sich der Laptop auch sofort mit einer Fehlermeldung das er keine Karte finden kann
- einfach nochmal auf das Nähmaschinensymbol klicken und etwas Geduld mitbringen
- und schwups steht die Datenverbindung zwischen Nähmaschine und Windows 11

Hier sei noch angemerkt dass man nur Dateien und keine Ordner oder Ordnerstrukturen übertragen kann. Eine Stickdatei ist in der Maschine als EMB-Datei abgelegt. Während des Datentransfer wird sie in eine VP3-Datei umgewandelt (eigentlich wird nur der Datencontainer umbenannt).

Möchte man eine neu erstellte oder gekaufte Stickdatei auf die Maschine schieben, muss diese auf Computerseite im Format VP3 vorliegen.
Meistens wird man also mit einem einfachen Stickprogramm die Datei noch von einem anderen Format in eine VP3-Datei umwandeln.
Dazu kann man sich die gratis Basisversion von Premier+2 oder mySewnet installieren. Oder man nutzt Open-Source Software wie Inkscape mit der Erweiterung InkStitch.

Viel Spaß mit der Anleitung. Meine Pfaff 2144 stickt gerade eine neue Vorlage.

[karstilo]

Wenn die Datenverbindung einmal steht, kann man auch gleich aus der Pfaff 2140 oder Pfaff 2144 eine 2170 machen. Das dazu notwendige Update wurde ab 2005 von Pfaff selbst angeboten. Ob man es heute über den Pfaff-Service noch bekommt, kann ich nicht sagen. Vielleicht wird man aber auch fündig, wenn man mal nach der Datei namens Pfaff_2170UD_V010507_USA.exe googelt. In Facebook-Foren sind sie öfter mal zu finden - insbesondere wenn die Gruppe den Namen "Pfaff 2140 - 2170" trägt ...
Die Update-Datei ist Multilangual - spricht also auch deutsch.

Die 2170 hat noch einige Zierstiche mehr dazu bekommen und kann auch diese breiten Maxi-Zierstiche nähen. Ohne Stickeinheit - nur über eine Seitwärtsbewegung des Untertransportes.

Update_Sheet_EN_web_2170_LR.pdf

[Ostrod]

Zur Verbindung der Näh-/Stickmaschine mit dem Laptop dient eine spezielle PCMCIA-Card mit einem angegossenen Kabel an derem Ende entweder ein serieller Sub-D 9pol Stecker sitzt oder ein USB2 Typ-A Stecker.

Moin Karsten,

steinstark!
Bedeutet das jetzt, daß es doch eine speziellere Karte als ein PCMCIA/USB-Dings ist? Bzw. haste das auch getestet?

Gruß, Lukas

[karstilo]

Tatsächlich war da auch mein Gedankengang etwas zuwenig ausgeholt.
Diese PCMCIA-Karten auf USB2 die man für wenig Geld kaufen kann haben eine verkehrte "Richtung". Das hat was mit Clockmaster am Datenbus zu tun.
Die PCMCIA Karte steckt im Hauptgerät - meist also der nachzurüstende Laptop - und dieses Gerät stellt dann zwei USB2-Ports zur Verfügung.
Für die Datenkarte muss es anders herum laufen. Am Hauptgerät, dem Laptop wird ein USB Kabel angeschlossen und am entfernten Ende hängt dann eine PCMCIA-Karte die aus Sicht des Laptops nur ein "Endgerät" ist.

Lange Rede und gar kein Sinn. Diese alten Karten laufen. Egal ob auf USB oder auf diesen 9pol-Seriell-Stecker. Es braucht halt nur einen Treiber als Vermittler auf dem Laptop damit der weiss in welchen "pseudo-Port" er die Daten reinwerfen soll. Und das macht der Hatch-Treiber.

Somit sollten auch Erik's Karten einwandfrei laufen.

Ich hatte mich ja zeitgleich mit der Problemstellung von Erik schon nach solch einer Maschine umgesehen, weil das noch Pfaffs aus der "guten Zeit" sind und dementsprechend solide konstruiert und noch ein wenig mit dem Kopf erdacht. Zwischenzeitlich ist mir ein Maschinchen zugelaufen und ich konnte am lebenden Objekt herum tüfteln.

Jetzt stickt die jedenfalls wieder und bekommt die Stickdatein von einem Windows 11 Tablet.

[lunetta]

Kompliment!
Ich versteh zwar nur Bahnhof, aber Hut ab!

[Ostrod]

Jetzt wollte ich mich auch mal nach so einem Ding umsehen. Hoppala - ein teures Hobby.
Ich habe manchmal mit dem Kundenwunsch zu tun, in so einen Trabantsitz auch das Schachsenring-S einzusticken...
Da werde ich wohl dabei bleiben, daß es sowas bei mir nicht gibt und ich muß mich nicht mit dem Erstellen von Stickdateien rumärgern.

Gruß, Lukas

[karstilo]

Lukas, die Maschinen haben zwischen 2005 bis 2009 einen Neupreis von knapp 5000 Euro gehabt. Wenn man Inflation/Kaufkraft einrechnet würde die heute 6000 Euro kosten - was die Nach-Nachfolgerin auch tut.
Der Gebrauchtmarktpreis ist bei ca. 1/10 angekommen.
Standard-Ziermuster kann sie bis 9mm Stichbreite nähen. Maxi-Ziernähte sind bis zu 6cm (60mm) breit. Der Untertransport kann auch seitlich - nicht nur vor und zurück.

Als die Maschinenserie auf den Markt kam war das DIE Killermaschine und Pfaff der Vorreiter. Selbst heutige Stickmaschinen der 1500 - 2000 Euro Klasse kommen an das Stichbild kaum ran. Meine Frau hat eine Bernette B79 zu Weihnachten bekommen und obwohl da Bernina bei steht läuft die "alte" Pfaff ihr den Rang ab. Selbst ohne Stickfunktion ist es halt eine Maschine für viele Arten von Zierstichen die im Gegensatz zu anderen Maschinen auch breit(er) und umfangreicher ausgeprägt als "üblich" sein können.

Wenn man nicht regelmäßig selbst verschiedene Stickbilder erstellen will, sondern nur wenige Eigenkreationen immer mal wieder sticken will, dann lässt man sich die Stickdateien anfertigen. Es gibt da zahlreiche Dienstleister. Zum Beispiel stickvoll.de oder hier der Trabbi-Spezi-Stickereimacher
Dem schickst du die Vorlage als Bild und er erstellt dir die Stickdatei. Die brauchst du nur auf die Maschine beamen und los geht es.
Wenn es doch interessant wird, kannst du dich gerne melden. Ich hatte zwei Maschinen-Sets gekauft und eine steht hier noch Softwaremäßig upgegradet aber unbenutzt herum ...

[Ostrod]

Ja, Karsten, ich bezweifel auch überhaupt nicht, daß die Maschinen das wert sind.
Bei mir ist das nur mal wieder so, daß ich davon Ahnung habe wie ein neugeborenes Eichhörnchen und eigentlich erstmal ein Spielzeug benötige.

Wenn ich dann so sehe, was da im etwas professionelleren Bereich angeboten wird https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... 9-282-2769 habe ich schon fast wieder so eine böse Vorahnung, wo meine Reise hingehen wird...

Das mit den Dienstleistern für die Dateien ist ein sehr guten Tipp, eh ich anfange Pixel zu schubsen.

Ich werde mal versuchen jemanden in meiner Gegend zu finden, der eine Stickmaschine hat und mir das mal zeigen möchte. Ich muß mir ja nicht bei jeder bekloppten Idee erstmal ne blutige Nase holen.
Allein deine Beschreibung der Parameter sagt mir, daß ich da wieder sehr viel lernen muß.

Gruß, Lukas

[bianchifan]

in eine VP3-Datei umwandeln.....man nutzt Open-Source Software wie Inkscape mit der Erweiterung InkStitch.

Du hast es auf den Punkt getroffen!!

Diese PCMCIA-Karten auf USB2 die man für wenig Geld kaufen kann haben eine verkehrte "Richtung".

Ud das gleich zwei Mal!

Von den Kosten mal abgesehen, war Dein so treffend beschriebenes Geraffel der Hauptgrund, eine Stickmaschine für mich persönlich kategorisch auszuschließen.
Bzw. in einem Anfall geistiger Umnachtung mir für zwei spezielle Vorhaben ein "Basismodell" zuzulegen.
STeht W6 drauf, ist aber baugleich mit PFaff 1.5 ;)

Jedenfalls hast Du Dir viel Mühe gegeben und danke für das Foto, die creative 2144 war offensichtlich wohl ein TOL Gerät !?!

[erik]

@Karstilo,

vielen Dank für Deine Mühe. Ich habe es für uns ausgedruckt. Wenn unsere PC Frau (mit etwas Ahnung) da ist, werden wir das noch mal probieren und auch berichten, welche Erfahrung wir damit gemacht haben.
Dank und Grüße auch an die anderen
erik