Klaus aus A hat geschrieben:Hallo Ralf,
von Dir habe ich schon viel gehört, hatte aber bisher noch nicht das Vergnügen.
An der Feder und dem Flügelmutter- Teil habe ich großes Interesse.
Da ich meine Maschinen ausschließlich zu Hobbyzwecken nutze, ist das natürlich auch eine Preisfrage. Über ein Angebot per PN würde ich mich sehr freuen.
Wie gesagt weigere ich mich bisher zu glauben, daß die vorhandenen Teile verschlissen sind.
Den Link habe ich mir angesehen. Die haben auch Ersatzteile für meine Adler 67, die zwar gut läuft, aber gerne noch zwei weitere Füße, eine neue Stichplatte und einen neuen Transporteur hätte.
Wenn man die Preise für Orginalteile zusammenzählt kann man sich einen nagelneuen Chinesischen Klon kaufen.
Die Preise sind bei aller Liebe zum Hobby außerhalb jeder Reichweite und auch Toleranz. Ich wundere mich nur manchmal warum alte Industriemaschinen noch so hoch gehandelt werden wenn jeder gewerbliche Betrieb eigentlich unwirtschaftlich wenn nicht sogar riskant ist.
Grüße
Klaus
Viel von mir gehört? Ob das gut ist?
Meine Feder ist nicht so schön poliert wie die von Adler 104 sondern nur entschietet. Statt der Flügelschraube am Hubstellbolzen hat der Vorbesitzer eine Kreuzschlitzschraube eingesetzt. Das lässt sich so nicht ganz festklemmen und hat den Vorteil, dass sich der Bolzen auf der Feder mit einem Handgriff verschieben lässt, ohne dass noch geschraubt werden muss. Von alleine verstellt es sich nicht, weil der Federdruck drauf lastet.
Der Vorbesitzer hatte in sowjetischer Kriegsgefangenschaft als Schuster gearbeitet und sich nach seiner Haftentslassung und Heimkehr eine Schuhmacherreparaturmaschine gekauft, aber nur noch zum Spaß gebastelt und ist Postmeister geworden. Ich hätte gern 20 Euro plus Porto dafür und kann auch zwei Nadeln zum Probesticheln beilegen.
Was die Ersatzteilpreise angeht: Ein Orthopädieschuhmacher in meiner Nachbarschaft tritt seit 40 Jahren eine Adler 30 mit Füßen. Als ich ihn nach Reparaturen fragte hat er spontan bejaht: Er habe mal beim unvorsichtigen Einfädeln eine Schiffchenfeder abgebrochen. Wer sich bei dieser Haltbarkeit einen kompletten Satz Ersatzteile hinlegt bindet eine Menge Kapital und muss das als Geschäftsmann amortisieren. Das kalkuliert aber auch der professionelle Anwender wieder mit ein. Angesichts der Maschinenneupreise ist der Tausch einzelner Teile auch absolut rentabel und lässt sich - wie so oft - durch Pflege hinauszögern. Teils jahrhundertelang. Ich habe nach der abgewirtschafteten Adler 30-1 eine Singer 29K1 gekauft, konnte bei dem Preis nicht widerstehen und kannte das Risiko, einen zweiten Bootsanker anzuschaffen. Die Singer - die Seriennummer deutet auf 1904 - näht fast wie am ersten Tag. Einige interne Getriebeteile sind so scharf, dass ich mich geschnitten habe. Rundgelutscht ist da gar nichts.
Bei den hiesigen Profis hat Adler einen deutlich besseren Ruf als Singer. Beim Namen Singer schnauben die alle verächtlich. Bei Leatherworker.net wird gelegentlich die Vermutung geäußert, dass Singermaschinen mit einem SV in der Seriennummer special versions fürs Militär seien. Das hieße dann umgekehrt, dass die normalen Maschinen keine gehärteten Teile hätten.Vielleicht hat sich bei den Handwerkern die Erkenntnis gebildet, dass im täglichen Dauerbetrieb Adlers länger halten als Singers.
Das dürfte für Hobbynachnutzer allerdings kaum noch eine Rolle spielen.
Gruß
Ralf C.