Stich für Stich mit dem Kuppelungsmotor

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Helmut
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Stich für Stich mit dem Kuppelungsmotor

#1 Beitrag von Helmut »

Hallo
Nachdem ich mich von Zeit zu Zeit durch dieses Forum lese ist mir aufgefallen das viele Mitglieder den Kupplungsmotor und langsam nähen nicht unter einen Hut bringen. Es ist wie beim Auto mit Schaltgetriebe, man muss sich an jede Kuppelung gewöhnen.
Die Frauen in den Kleiderfabriken hatten kein Problem damit, eher die welche als Springer fungierten. Mit dem aufkommen der Quick Stop Antriebe war das Thema vom Tisch. Wir als Heimarbeiter konnten uns so ein Teil aber nicht leisten.
Meine Frau nähte Pelze und machte auch mal Leder Reparaturen und hierbei konnte man sich keine Fehlstiche leisten .
Die Maschine musste sicher mit Kraft Stich für Stich nähen können.
Ich hatte mir da etwas einfallen lassen, mit dieser Idee bin ich sicher 30 Jahre zu spät gekommen. Was früher nur den Kuppelungsmotoren vorbehalten war, also, beschleunigen aus dem Stand und ebenso schnelles Bremsen, machen moderne Antriebe ebenso gut. Teuer, sogar sehr teuer sind sie immer noch. Ich meine da nicht die Ebay China Motoren, mit diesen habe ich keinerlei Erfahrung. Ich beschreibe mal was ich da gebaut hatte. Fotos müsste ich auch noch haben und eine Skizze könnte ich auch anfertigen.
Es ist aber etwas für fortgeschrittene und eine Drehmaschine wird auch benötigt.
Wenn das Pedal betätigt wird kommt irgendwann der Punkt wo die Maschine anlaufen will.
An einem zweiten Gestänge gleichzeitig mit dem Pedal betätigt, trifft in diesem Moment ein auf dem Gestänge befestigter Ring auf eine Feder.
Diesen Punkt spürt die Näherin deutlich mit dem Fuß und er ist mit einer Gewindestange genau auf den Punkt einzustellen welchen man wünscht, also ganz kurz vor dem einzelstich nähen oder schon einzelstich, es ist einstellbar. Tritt man gegen den Wiederstand der Hilfsfeder weiter fährt die Drehzahl wie gewohnt hoch. Wenn Interesse da ist melden. Aber bauen tu ich sowas nicht mehr.
Helmut

MacBee
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Re: Stich für Stich mit dem Kuppelungsmotor

#2 Beitrag von MacBee »

Hallo Helmut ... Danke für deine Ausführungen. Eine Skizze wäre sicherlich interessant. Ich habe mir zwar einen Speedreducer dazwischen gehängt aber irgendwann hab ich das Zimperlein im Bein und die Maschine macht mehr Stiche als sie soll.

Würde mich freuen :-)
1, 2, 3, ... ganz viele ... Ich habe aufgehört zu zählen .. Ich berechne einfach den verbrauchten QM Platz im Keller :-)

Helmut
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Re: Stich für Stich mit dem Kuppelungsmotor

#3 Beitrag von Helmut »

Wenn man die in der Traverse 1 grün gezeichnete Messingbuchse einsetzt, kann man die gesamte Traverse 3 einsparen.
Die grün gezeichnete Buchse in der Traverse 2 muss in dieser gut gleiten können, aber mit wenig Spiel.
Zwischen diese beiden Buchsen wird die Feder eingesetzt und auch von diesen geführt.

Man kann den Abstand der Traverse 2 zu 1 enger machen und so die Feder vorspannen.
Bitte beachten! Je nach Arbeitsweg des Kuppelung Hebels muss man die Länge der Feder
und die Länge der Schiebebuchse in der Traverse 2 verändern. Der Weg vom greifen der Kuppelung
bis zur vollen Drehzahl ist aber erstaunlich gering.
In die blau gemarkerte Zugstange brachte ich damals einige 3mm Bohrungen ein.
Ich denke eine langt. Durch diese kommt ein Splint welcher die schwarze Drückerscheibe sichert.
Die blaue Zugstange wird durch die Bohrungen der beiden Buchsen in 2 und 1 geschoben.
Auch hier gilt, nicht zu eng und nicht zu lose. Das an die Stange angeschnittene Gewinde
nimmt dann das Kugel Gelenk auf welches am Pedal verschraubt wird. ( gibt’s billig im Netz)
Von der Traverse 4 geht eine M6 Gewindestange nach oben welche genau wie unten drehbar gelagert sein muss. Mit dieser Stange stellt man den Kuppelpunkt ein.
Ich habe abweichend vom Foto Rändelmuttern eingesetzt, welche nach erfolgter Einstellung durch
Kontermuttern gesichert werden. Dieses Einstellen ist sehr wichtig es bewegt sich im zehntelmillimeter Bereich. Darauf achten das die Traversen durch die eingebrachten Bohrungen nicht geschwächt werden. Die Buchsen kann man selbstverständlich auch aus geeignetem Kunststoff machen. Sinnvoll wäre wohl noch eine Bohrung oder eine Fläche an der Zugstange, zum Gegenhalten beim Verschrauben des Kugelgelenks.
Jedes dieser gealterten Kleiderfabrik Mädchen welche ich mit dieser Einrichtung Probe Nähen ließ
war begeistert. Dann starb meine Frau und alles wurde anders.
Viel Erfolg.

Helmut

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Re: Stich für Stich mit dem Kuppelungsmotor

#4 Beitrag von Helmut »


carco
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Re: Stich für Stich mit dem Kuppelungsmotor

#5 Beitrag von carco »

Kann man natürlich so machen. Funktioniert vermutlich auch ganz gut.

Ich habe mich für eine andere Maßnahme entschieden:

Den Kupplungshebel habe ich einfach verlängert. Damit kann man sanft anfahren und in Verbindung mit einem größeren Handrad auch schön langsam.
153151.jpg
Das große Handrad offeriert auch gleich die Möglichkeit zwei 5mm dicke Sperrholzplatten miteinander zu vernähen. biggrin
153243.jpg
Denn in dieser Konfiguration ermöglicht mir das Ganze nicht nur ein sanftes langsames Anfahren, sondern auch eine immense Steigerung des Drehmoments, ohne Leistungsverlust.

Aber auch hier benötige ich natürlich eine Drehmaschine, um solch ein Handrad zu drehen.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Pfaff 130 - 134 - 138-6 - 145H2 - 545H3 - Pfaff W&G, Phoenix R - 429-50, Singer 12 - 28 - 29 - 15D-88 - 66 - 201K, Sunbeam TT90, Unknown, Winselmann Titan, Triumph TR4, Frister & Rossmann...

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Re: Stich für Stich mit dem Kuppelungsmotor

#6 Beitrag von MacBee »

danke für die ausführungen - muss ich mir mal anschauen - carco - mein hebel zb geht nach vorne weg (also zum sitz hin) da kann man nir ca 15 cm verkängern - aber ich fands nicht so gut, dass man dadurch das pedal so weit runtertreten musste - ich hab mein pedal mit einem rad expander gummi nach oben gezogen - da hab ich jetzt so einen grossen widerstand, dass man das „gas“ recht gut dosieren kann :-)
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Manohara
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Re: Stich für Stich mit dem Kuppelungsmotor

#7 Beitrag von Manohara »

Dann starb meine Frau und alles wurde anders.
hey ... das liest sich so "nebenher" und bedeutet eine Erfahrung, mit der man erstmal klar kommen muss.
Ich kenne das, "kaue" bis heute daran (das ist sehr lange her bei mir) und meine, das Leben sollte "hinterher" so erfüllend sein wie vorher - es kann einem klar werden, WIE wertvoll "Existenz" ist.

Helmut
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Re: Stich für Stich mit dem Kuppelungsmotor

#8 Beitrag von Helmut »

Hallo an alle welche bisher Interesse zeigten
Was ich da ins Forum stellte war wohl doch etwas zu sehr auf meinen Motor zugeschnitten. Es geht sicher auch sehr viel einfacher.
Der welcher näht soll Spüren das der Kuppelungspunkt erreicht wird indem der Niedergehende Kuppelarm auf eine Feder trifft.
Dieser Punkt soll gleich dem sein an welchem die Maschine Stich für Stich näht. Dieser Punkt muss aber verstellbar sein um einerseits den Kuppelungs Verschleiß ausgleichen zu können und früher oder später, je nach Bedürfnis dessen der näht einzustellen.
Die Feder auf welche der Kpppelungsarm trifft muss härter sein als die Feder das Armes, aber nicht so hart das ein Elefantentritt benötigt wird und muss vom Punkt des Einkuppelns bis zu Volllast nachgeben. Das ist aber meistens weniger als 20 mm. Es kann eine Zugfeder, aber auch eine Druckfeder sein. Das ganze wäre mit Teilen aus dem Baumarkt zu bauen ohne eine Drehmaschine und sogar unter Verwendung von Holz. Warum denn einfach wenns kompliziert auch geht.

An einer solchen Pfaff Maschine mit dem selbstgedrehten Handrad hing meine Einrichtung auch.
Man kann ähnliches unter dem Namen Speed Reducer auch kaufen. Wir sagten Vorgelege dazu.
Beschneidet aber die höchst Geschwindigkeit. In Verbindung mit einem Frequenzumrichter aber Auszugleichen weil der z. B. einen 1400 Tourigen Motor auch auf 3000 Touren und mehr beschleunigen kann, ohne Drehmoment Verlust runter kann er auch gaaaanz
langsam.
Kriterium Motorkühlung und teuer.

Diese Möglichkeit mit der Arm Verlägerung hatte ich auch einmal gebaut, wenn man selbst damit näht, gut.
Aber setz mal ehemalige Kleiderfabrik Mäuse daran. Ich höre immer noch meine Frau. nachdem ich an Ihrer Pelzmaschine die Kulissenkugel wegen Verschleiß ausgetauscht hatte . Du hast meine Maschine verstellt!!!
Der Pedalweg ändert sich und damit auch der Bremsweg.


Helmut

carco
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Re: Stich für Stich mit dem Kuppelungsmotor

#9 Beitrag von carco »

Klar das man mit einem so großen Handrad auch die Geschwindigkeit ändert. Das war aber auch in erster Linie der Sinn dieses Umbaus.
Mir als Laie der nicht jeden Tag an der Maschine sitzt, war die Geschwindigkeit einfach zu hoch. Noch dazu wenn man komplizierte Dinge nähen möchte. Deshalb habe ich auch die Keilriemenscheibe am Motor verkleinert.

Und da ich den Motor auf 230V umgebaut habe, habe ich mit dieser Übersetzung auch kein Drehmomentverlust.

Einen passenden Frequenzumrichter habe ich. Wollte ich aber nicht. In Verbindung mit dem verlängerten Kupplungsarm ist die Maschine für mich perfekt. Teilen mit anderen brauche ich sie nicht. Ich bin der Einzige der sie benutzt.

Ich denke die allermeisten hier sind für sich die Einzigen die ihre ei´genen Maschinen benutzen. Es ist kaum jemand hier der einer Näherei entstammt.

Aber viele Wege führen nach Rom. Das mit der Feder und dem Widerstand funktioniert sicher auch ganz gut. Da muss halt jeder für sich das richtige finden.
Pfaff 130 - 134 - 138-6 - 145H2 - 545H3 - Pfaff W&G, Phoenix R - 429-50, Singer 12 - 28 - 29 - 15D-88 - 66 - 201K, Sunbeam TT90, Unknown, Winselmann Titan, Triumph TR4, Frister & Rossmann...

Helmut
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Re: Stich für Stich mit dem Kuppelungsmotor

#10 Beitrag von Helmut »

Hallo Carco
Selbstverständlich hast Du recht. Jeder muss für sich seine Lösung finden. Hauptsache das Ding näht wie man es will.
Ich hätte da noch eine Lösung, der heutigen Zeit angepasst aber nicht ernst gemeint.
Ein Prozessor gesteuerter Schritt Motor zieht den Kupplungsarm in programmierbare Positionen und gibt ihn beim Bremsen
Im Schnellgang wieder frei. Blödsinn, aber für Computerfreaks durchaus machbar.

Helmut

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