@Nicole, ich würde die Nummern nicht immer als heiligen Gral ansehen. Es ist definitiv bekannt, das innerhalb von Firmen auch verschiedene Seriennummern-Listen geführt wurden. Immerhin lebten die Menschen vor dem Computerzeitalter. Also auch Listen waren Handarbeit.
Nur mal Rechen- und Denkbeispiel:
Firma Gritzner um 1905 mehr als 3000 Arbeiter und 120.000 Nähmaschinen. Das sind rund 10.000 Nähmaschinen pro Monat, bzw. 330 pro Tag.
Wenn jedes Einpunzen der Nummer und vermerken mit Typbezeichnung in einer Liste nur 3min gedauert hätte, wären das mehr als 10 Stunden ununterbrochenes Listenfüllen pro Tag gewesen. Sicher haben das mehrere Arbeiter getan, ich stelle mir aber vor, das sowas logistisch nicht ganz einfach zu lösen ist. Man darf auch nicht vergessen, wie groß die Wege waren in so einer Fabrik, plus Lager, Verpackung bzw Versand usw.
Gerade bei den Herstellern, die auch Gewerbe und Industrienähmaschinen im Programm hatten, dürften unterschiedliche Listen geführt worden sein.
Bei Pfaff war es definitiv so, da es bei den 260er Baureihen Haushalt und Industriemaschinen gab, die nicht nur unterschiedlich in der Farbe waren, sondern die Industriemaschinen sind nicht bei den Haushaltsmaschinen gelistet.
Also wie Twassbrake schon bemerkte, bei der Altersbestimmung sind einzelne Merkmale, Greifer, Fadenführung, Fabrikmarken, Gussmarken, Zubehör uvm. aussagekräftiger als eine Seriennummer.
Gruß Pauli
Ich stelle gerade fest, das man mit dem Jagen und Sammeln von Nähmaschinen kürzer treten sollte, wenn man zwar weiss, daß man bestimmte Maschinen hat, aber sie in Haus und Hof nicht mehr findet. verflixt wo ist die Lilliput jetzt wieder?
Lieber Pauli,
du hast Recht, dass vielleicht nicht eine Liste für alle Maschinen geführt wurde. Je nach Komplexität der Produktion wurden bestimmt auch mehrere Listen geführt - siehe Singer. Je nach Produktionsort und Maschinenklasse eventuell. Oder wie bei Bernina nach Jahren. Als heiligen Gral betrachte ich sie nicht, sondern ich frage auch nach dem Alter der Fabrikmarke. Andere Identifikationsmerkmale dieser Maschine kenne ich nicht. Wenn du welche weißt, sag sie mir gerne.
Ich stelle Fragen, um Dingen auf denn Grund zu gehen. Ich möchte halt nicht sagen "Die hatten ihre Seriennummern wahrscheinlich eh nicht im Griff, deshalb frage ich einfach nicht, ob die eventuell sprechend oder fortlaufend waren oder für verschiedene Klassen unterschiedlich vergeben wurden." Ich denke schon, dass Fabriken ihre Seriennummern gut im Griff hatten. Es gab feste Abläufe, die zu Verwalten. Diese Nummern waren ein wichtiges Hilfsmittel, die Produktionszahlen zu dokumentieren. Deshalb haben die Hersteller sehr drauf geachtet, Seriennummern richtig zu vergeben - und irgendeine Systematik gibt es sicherlich immer. Die Frage danach erlaube ich mir einfach mal. Es gibt ganze Seiten wie Imacs und Co, die Seriennummern als zentralen Kern der Recherche betrachten.
Ich habe selbst in einer großen Firma gearbeitet, in der ich in Pumpenblöcke akribisch genau Seriennummern mit kleinen Stempeln geprägt habe. Die Vorgabe der Nummernkreise war fix, die Abarbeitung ließ kein Spiel für Interpretation. Falsche Nummern gab es nicht. Es gibt Fimen, in denen jedes Teil speziell einer Nähmaschine zugeordnet wurde. Bei meiner alten Dietrich zum Beispiel haben alle größeren Bauteile die Seriennummer der Maschine. Entweder geprägt oder per Hand notiert. Das finde ich total spannend. Die Seriennummer ist eben genau deshalb ein wichtiges Instrument zur Altersbestimmung und gibt Einblicke in die Arbeitsweise und Organisation der Firmen. Deshalb ist es wichtig, nicht nur nach der Nummer selbst, sondern auch nach der Art der Vergabe zu fragen.
Huhu - ich habe eine tolle Rückmeldung per Mail von einem Menschen bekommen, der in Nähmaschinenkreisen wohl eine echte Bank darstellt. Da ich noch keine Rückmeldung bekommen habe, ob ich seinen Namen nennen kann, hier anonym der Inhalt seiner Mail:
"Guten Morgen Frau Böning,
mit großem Interesse habe ich Ihren Brief gelesen und die Bilder bewundert. Sie haben da wirklich eine schöne, alte Nähmaschine, die in jeder Sammlung gut aussieht. Über die damit zusammenhängenden Fragen lässt sich gut streiten. Hersteller der Phoenix A war Baer und Rempel. Verkäufer - und sicher nur Verkäufer - war die Firma Göricke. Dieses Unternehmen hat sich jahrzehntelang als Nähmaschinenfabrik bezeichnet. Damals durfte sich jeder Händler, der Zusatzgeräte an eine Nähmaschine schraubte, als Fabrikant bezeichnen. Die Produktionsanlagen bei Göricke reichten gerade für Milchzentrifugen und Fahrräder, wobei die meisten Teile auch dafür zugekauft wurden. Eine Nähmaschinenfertigung ist im Archiv der Stadt Bielefeld für Göricke nicht nachzuweisen.
Das genaue Alter ihrer Phoenix A ist so nicht festzustellen. Die wenigen Produktionszahlen, die wir haben, grenzen für 65 000 bis 125 00 die Jahre 1882 bis 1892 ein. Wir wissen allerdings bis heute nicht, ob diese Zahlenreihen für alle Typen galten , oder ob für eine Serie Zahlenkombinationen reserviert wurden. Ich möchte ihre Nähmaschine auf etwa 1890 einschätzen, obgleich das Warenzeichen für später spricht - Schieberplatten werden bei Reparaturen leicht ausgetauscht. Die Zahlen können aber auch von Göricke stammen, der die Platte gravieren ließ. Dann ständen die letzten beiden Zahlen für das Verkaufsjahr, also 1885. Nach dem Warenzeichen werde ich im Patentamt noch einmal schauen. Ich hoffe, dass Sie mit diesen Ungenauigkeiten weiterhin gut leben können - wenn die Maschine erst einmal gereinigt wurde, ist sie so oder so ein Prachtstück."
Ist unser Hobby nicht irre spannend? Das motiviert echt heftig, sofort den Putzlappen zu schwingen und die Maschine zu bohnern.
Uuuuhhhh - heute habe ich angefangen die Maschine ernsthaft zu reinigen. Da man kaum an den ganzen Dreck heran kam, heißt die Devise: Demontieren was geht! Noch haben nicht alle gewünschten Schrauben nachgegeben. Aber damit kann man schon mal arbeiten.
Ob das am Ende auch alles wieder dran geht?? Bibber ...
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Es ist vollbracht. Die Maschine ist wieder komplett!!!
Und: Ups, I did it again, hier der Link zum Video, falls euch interessiert, wie man die Maschine benutzt und näht oder wie sie funktioniert und welche Nadel sie verwendet:
---------- https://youtu.be/fLrJSAJtTIo
Ein paar Fragen habe ich noch - falls jemand sich damit auskennt: Die Maschine verwendet eigentlich Nadelsystem 705. Die (leider verrosteten) Nadeln, die im Zubehör waren, sind Rundkolbennadeln der Qualität, die unseren Standard-Nadel ansonsten allerdings von den Maßen sehr ähnlich ist. Ein paar winzige Zehntel Schaftdicke sorgen dafür, dass die Standardnadeln nicht in den Nadelhalter passen. Weiß jemand, welches alternative Nadelsystem ich verwenden kann?
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Und: Ich hab wirklich alles beim Reinigen gegeben, was mein Chemiebaukasten und mein Muskeln zulassen. Trotzdem waren Spaß und Rost so penetrant, dass es einfach noch immer Rückstände gibt. Vor allem in Blechen und Platten sowie auf dem Zubehör, hat die Korrosion sich offenbar tief eingenistet. Wie bekommen die Profis so etwas weg? Gehen die mit Mechanischen Geräten an die Sache ran?
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Ja was soll ich da sagen. Vor Neid erblasst.
Ganz ganz toll und allergrößten Respekt. Weiter so und das Dich das Sammelfieber nie verlässt. Das Schrauberfieber natürlich auch nicht.
Grüßle
Manni
P.S. Wenn jetzt Mal das Thermometer wieder in den roten Bereich kommen sollte wechsle ich das Schrauberhobby auch wieder......
Sammeln ist eine Krankheit ohne Aussicht auf Heilung, eine zunächst verborgene Krankheit, die später ununterbrochen mit heftigen, beinahe fieberhaften Anfällen fortschreitet.
Zitat: Lamberto Vitali
Manni750 hat geschrieben:Ja was soll ich da sagen. Vor Neid erblasst.
Ganz ganz toll und allergrößten Respekt. Weiter so und das Dich das Sammelfieber nie verlässt. Das Schrauberfieber natürlich auch nicht.
Grüßle
Manni
P.S. Wenn jetzt Mal das Thermometer wieder in den roten Bereich kommen sollte wechsle ich das Schrauberhobby auch wieder......
Hihi - danköööö ... aber in Hinblick auf das Sammelfieber geht nicht mehr viel. Die Wohnung ist voll. Und wenn ich nicht ewig allein schlafen möchte, sollte ich dringend ein paar Exemplare aus dem Wohnbereich entfernen.
Manni750 hat geschrieben:Ja was soll ich da sagen. Vor Neid erblasst.
Ganz ganz toll und allergrößten Respekt. Weiter so und das Dich das Sammelfieber nie verlässt. Das Schrauberfieber natürlich auch nicht.
Grüßle
Manni
P.S. Wenn jetzt Mal das Thermometer wieder in den roten Bereich kommen sollte wechsle ich das Schrauberhobby auch wieder......
Hihi - danköööö ... aber in Hinblick auf das Sammelfieber geht nicht mehr viel. Die Wohnung ist voll. Und wenn ich nicht ewig allein schlafen möchte, sollte ich dringend ein paar Exemplare aus dem Wohnbereich entfernen.
Ich bin gerade an einem neuen Stück dran. Die Letzte für dieses Jahr.....denk ich mal.
Die Fingertattookamikaze Singer ist zerlegt und gereinigt. Eine Adler Klasse 9-1 mach ich auch noch und dann stehen noch zwei bei der Oma....
für den Fall das es schlechtes Wetter geben sollte.
Zuletzt geändert von Manni750 am Montag 19. März 2018, 23:57, insgesamt 1-mal geändert.
Sammeln ist eine Krankheit ohne Aussicht auf Heilung, eine zunächst verborgene Krankheit, die später ununterbrochen mit heftigen, beinahe fieberhaften Anfällen fortschreitet.
Zitat: Lamberto Vitali
Manni750 hat geschrieben:Ja was soll ich da sagen. Vor Neid erblasst.
Ganz ganz toll und allergrößten Respekt. Weiter so und das Dich das Sammelfieber nie verlässt. Das Schrauberfieber natürlich auch nicht.
Grüßle
Manni
P.S. Wenn jetzt Mal das Thermometer wieder in den roten Bereich kommen sollte wechsle ich das Schrauberhobby auch wieder......
Hihi - danköööö ... aber in Hinblick auf das Sammelfieber geht nicht mehr viel. Die Wohnung ist voll. Und wenn ich nicht ewig allein schlafen möchte, sollte ich dringend ein paar Exemplare aus dem Wohnbereich entfernen.
Ich bin gerade an einem neuen Stück dran. Die Letzte für dieses Jahr.....denk ich mal.
Das Jahr ist noch sooo irre lang. Mal sehen, ob du das "die Letzte 2018" durchhältst ... viel Erfolg dabei!!! Also beim Jagen und verzichten.
verflixt wo ist die Lilliput jetzt wieder?
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