Info Handwerkskammer: Reparatur Nähmaschinen ohne Ausbildung

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Jagdtiger
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Re: Info Handwerkskammer: Reparatur Nähmaschinen ohne Ausbil

#21 Beitrag von Jagdtiger »

Was mir bei so einer Sache wirklich Sorge bereiten würde sind alle Dinge mit Strom.
Denn dann wird es mit der Haftung immer richtig spannend. Der Hobby Schrauber, repariert eine "Elektro Nähmaschine" und nimmt Geld dafür.
Weil alles ordentlich sein soll, schreibt er auch noch eine Quittung mit "Reparatur Singer Motor" oder sowas.
Jetzt geht die Maschine in Rauch auf und das Haus des Eigentümers auch noch gleich dazu.

Da kann man sich ja an drei Fingern abzählen, dass das ungemütlich wird. Die Versicherung des Nähmaschineneigentümers versucht natürlich einen Schuldigen zu finden.
Die normale Haftpflicht des Schraubers wird argumentieren, dass das ganze gewerblich war und nicht gedeckt ist. Dann kommen nen paar Gutachter dazu, dann wird die Frage
gestellt ob der Schrauber überhaupt an dem Motor rumfummeln durfte usw usw.
Bis dahin ist der Schrauber schon pleite.

Gewährleistung ist wahrscheinlich nicht mal so ein grosses Problem. Haftung viel eher.

Grundsätzlich finde ich aber den Gedanken interessant. Hat vielleicht auch was mit Romantik in unserer schnell lebigen Zeit zu tun. Jeder kennt ja auch noch den ein oder anderen
Kfz Mechaniker, der durch Handauflegen und Jahrzehnte Erfahrung besser ist wie jedes Diagnosegerät.
Was Nähmaschinen angeht bin ich ja der totale Newbie, aber eins ist mir nach dem Besuch beim Pfaff Fachhändler aufgefallen, genau der gleiche Prozessorgesteuerte Plastik Klump wie in so vielen
anderen Bereichen, zu "wahnwitzigen" Preisen. Daher wird es bestimmt auf lange Zeit noch Interesse an den alten mechanischen Maschinen geben.
Nur da sind bestimmt auch viele Leute dabei die das ganze als Projekt sehen und dann wie ich versuchen wollen, mit der Hilfe von anderen (euch), ihre Schätzchen ans Laufen zu bekommen.
Und da ist dann eben auch nicht richtig viel Geld zu verdienen. Aber es wäre bestimmt ein toller Job!

Grüße Jan
http://www.contec.pl/en/broszury-i-katalogi.html

Viele Pfaff, Dürkopp und Juki Ersatzteillisten

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corax13
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Re: Info Handwerkskammer: Reparatur Nähmaschinen ohne Ausbil

#22 Beitrag von corax13 »

Bei Nichtbenutzung Netzstecker ziehen!
Bei mir hängt keine Maschine am Strom, wenn ich nicht dran arbeite.

Gruß Thomas
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nicole.boening
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Re: Info Handwerkskammer: Reparatur Nähmaschinen ohne Ausbil

#23 Beitrag von nicole.boening »

corax13 hat geschrieben:Bei Nichtbenutzung Netzstecker ziehen!
Bei mir hängt keine Maschine am Strom, wenn ich nicht dran arbeite.

Gruß Thomas
Lach - das war bestimmt für den Beitrag der 138er gedacht, oder?
Näh und schraub wie du dich fühlst.

Neuestes Video über Brillengreifer
https://youtu.be/R-8Pf68mo90

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GerdK
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Re: Info Handwerkskammer: Reparatur Nähmaschinen ohne Ausbil

#24 Beitrag von GerdK »

Jagdtiger hat geschrieben:....Jetzt geht die Maschine in Rauch auf und das Haus des Eigentümers auch noch gleich dazu...
Bei Metallmaschinen ist Brand fast unmöglich und Plastikmaschinen (Gehäuseteile oder Anlasser) schmelzen eher, wenn im Inneren etwas kokelt. Da muss man schon sehr lange eine Flamme dran halten, bevor da wirklich etwas brennt. Elektroschock ist bei solchen Reparaturen wohl noch die größte Gefahr.
Mit anderen Worten: Macht die Arbeiten so sorgfältig wie möglich, aber macht euch nicht zu viele Gedanken. smile

Viele Grüße, Gerd

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armin_k.
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Re: Info Handwerkskammer: Reparatur Nähmaschinen ohne Ausbil

#25 Beitrag von armin_k. »

Aber gerade die alten Metallmaschinen haben z.B. oft keinen Schutzleiter. Da kann es zu spannungsgeladenen Momenten kommen.

Da kann es schon mal passieren, dass man sich (ist mir schon passiert..) "elektrisiert". .... bei manchen Fehlersuchen / Arbeiten / Tests möchte man ja auch sehen, wie sie läuft...

Also Obacht!

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Alex..
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Re: Info Handwerkskammer: Reparatur Nähmaschinen ohne Ausbil

#26 Beitrag von Alex.. »

nicole.boening hat geschrieben:... Gespräch mit einem Verantwortlichen der Handwerkskammer Bremen. Er teilte mir mit, dass beim Ankauf- und Verkauf von Nähmaschinen - einschließlich der Reparatur der Geräte für einen gewinnbringenden Verkauf mit Gewerbeschein - keine besonderen Qualifikationen notwendig sind...
Das würde ja bedeuten, dass ich im Nähmaschinen zu Reparieren keinen Meisterbrief (mehr) benötige und nicht in der Innung/HWK gemeldet sein muss. So wie es bspw. keinen Meisterzwang (mehr) bei Friseuren gibt.

Ist das jetzt auch "neues" EU-Recht?

!! Wow... Geil... Ej... Meisterbrief und Ingenieurspatent kann weggeschmissen werden... !!

Der HWK geht es aber nicht um Rechte die aus Fehlerhafte Reparaturen einstehen (können), sondern einzig darum wer solche "Handwerke" führen darf.

boewu

Wo soll das alles noch hinführen?

Liebe Grüße

Alexandra G...
Masch.: Angela 40, Elna Lotus SP, Pfaff tipmatic 6122, creative 7550, Veritas 8014/4139, Famula 4891, 4892, Husqvarna Designer Jade 35, Singer 81A1, Victoria Artisan 400, Babylock BL4-838DF, Singer 14U454B, Pfaff coverlock 4852,

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nicole.boening
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Re: Info Handwerkskammer: Reparatur Nähmaschinen ohne Ausbil

#27 Beitrag von nicole.boening »

Ich glaube das ist nicht neu ... also führt es nur dort hin, wozu es schon immer geführt hat. Ich finde unsere Ausbildungsgänge im Handwerk wichtig - und denke sie schützen uns Verbraucher. Allerdings: Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn ich mir die Erfahrungen anschaue, die viele Hilfe suchende mit Nähmaschinen-Mechaniker-Meisterbetrieben gemacht haben, finde ich es schon längst nicht mehr so bitter. Die kochen auch nur mit Wasser - und wer von denen möchte sich überhaupt noch mit solchen alten Maschinen auseinander setzen? Da ist doch die GUL, die wir jüngst hatten, ein gutes Beispiel. Wenn sich im gesamten Berlin kein einziger Laden findet, der in der Lage oder willens ist, ohne Murren einen Kondensator zu tauschen - dann haben die ihren Titel auch echt nicht verdient. Das möchte ich nur mal los werden - und es zeigt sich immer öfter, dass da richtig was im Argen ist und wahrscheinlich schon immer war - so traurig das ist. Die meisten altehrwürdigen Meister verstecken sich hinter ihrem Titel, lassen die Hilfesuchenden völlig im Unklaren, was mit der Maschine überhaupt los ist und nehmen für einmal Fäden aus dem Greifer ziehen ein Schweinegeld, weil sie angeblich die Maschine "neu einstellen" mussten.
Näh und schraub wie du dich fühlst.

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Benno1
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Re: Info Handwerkskammer: Reparatur Nähmaschinen ohne Ausbil

#28 Beitrag von Benno1 »

In der heutigen Wegwerf-Zeit und -gesellschaft wundert es mich gar nichts mehr. Es muß schnell und billigst (meist im asiatischen Raum) produziert und soviel Elektronik verbaut werden, daß sich kaum einer sich die Reparatur antut und falls doch, kostets Unmengen. Aber die meisten wollen sich mit der alten Technik anno 19./20. Jahrhundert auch nicht wirklich auseinander setzen. Da bleibt oft nur mehr to id yourself. Vorausgesetzt, daß man es auch selber machen will
Elna supermatic, ZZ und SU sind meine Hauptmaschinen, Singer 66, Singer-Klon von Rast & Gasser, Kayser L und noch so einige biggrin biggrin biggrin

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det
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Re: Info Handwerkskammer: Reparatur Nähmaschinen ohne Ausbil

#29 Beitrag von det »

Alex.. hat geschrieben:Das würde ja bedeuten, dass ich im Nähmaschinen zu Reparieren keinen Meisterbrief (mehr) benötige und nicht in der Innung/HWK gemeldet sein muss. So wie es bspw. keinen Meisterzwang (mehr) bei Friseuren gibt.

Ist das jetzt auch "neues" EU-Recht?

!! Wow... Geil... Ej... Meisterbrief und Ingenieurspatent kann weggeschmissen werden... !!
Nein, das ist uralt.
Du darfst die und nur die Maschinen selber reparieren, die dir gehören, also:
Maschine ankaufen, instandsetzen (=reparieren), verkaufen.
Dazu musst du nur ein Gewerbe als Händler anmelden -> IHK (Industrie- und Handelskammer)

Du darfst sogar als Händler im gewissen Rahmen Servicearbeiten für Fremdmaschinen anbieten, wenn es umsatzmäßig deutlich weniger als der Verkauf ausmacht und wenn es sich um niedere Arbeiten handelt, für die man keinen Meisterbrief braucht. Also: Stichplatte abnehmen, Maschine entstauben, alles reinigen, neu ölen, Fadenspannungen einstellen, Leuchtmittel tauschen, Riemen spannen, neue Nadel einsetzen, Probenähen usw. darf man ohne Meisterbrief machen.

Bei einer Vielzahl von Maschinen reicht das bereits aus, damit sie wieder anständig nähen.

Für alles andere brauchst du einen Meisterbrief oder vergleichbare Qualifikationen.
Leider gibt es aber auch unter den Nähmaschinentechnikmeistern (heute: Feinwerkmechaniker) wohl eher wenige, die sich mit der Elektrik auskennen.
Ich wüsste mal gerne, wie viele von denen mit Trenntrafo und Isolationsmessgerät arbeiten.


@Meisterzwang: Man kann an Hand der Liste (s.u.) eigentlich sehr gut erkennen, dass nur noch dort ein Meisterbrief erforderlich ist, wo der Mensch und seine Unversehrtheit eine Rolle spielen.

Feinoptiker - kein Meisterzwang
Augenoptiker - Meisterzwang

Ich darf also Ferngläser bauen, aber keine Kontaktlinsen.

Segelmacher - kein Meister
Schiffsbauer - Meister

ein schlechtes Segel ist blöd, ein undichtes Boot ist dagegen gefährlich

Schuhmacher - kein Meisterzwang
Orthopädieschumacher - Meisterzwang

Ein Parkettleger braucht keinen Meisterbrief, der Dachdecker schon.

Damen- und Herrenschneider, Feintäschner, Goldschmiede usw. sind ohne Meisterzwang
Sieht dann zwar kacke aus, aber ist ja nicht lebensbedrohlich, wenn die Naht platzt oder die Goldkette reisst.

Friseure mit! Meisterzwang

nachzulesen hier.

Gruß
Detlef
Maschinen: viel zu viele - Zeit dafür: viel zu wenig
- Bekennender Schneckenversender, habt Geduld mit mir -

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nicole.boening
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Re: Info Handwerkskammer: Reparatur Nähmaschinen ohne Ausbil

#30 Beitrag von nicole.boening »

:lol27: Frisör ist lustig - manchmal hab ich mich schon in meiner Existenz bedroht gefühlt, wenn ich nach einem Besuch beim Frisör in den Spiegel geschaut habe. :lol27:
Näh und schraub wie du dich fühlst.

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