Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

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hutzelbein
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Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#1 Beitrag von hutzelbein »

Ich war auf einen Pfaff Nähmaschinenanlasser mit dreipoligen Winkelstecker scharf. Den habe ich zusammen mit einer Pfaff 284 geschenkt bekommen. Der Anlasser funktioniert wie erwartet hervorragend. Für mich waren die alten Pfaff Widerstandsanlaser AW-xxxx die besten, die jemals hergestellt wurden. Ich kenne keine besseren und ziehe diese Anlasser jedem beliebigen neu hergestellten Kohleplättchenanlasser oder Electronicanlassern made in China vor.

Ich wollte mich eigentlich mit keiner Pfaff Nähmaschine beschäftigen, die später als die Pfaff 230 hergestellt wurde. Das hat verschiedene Gründe. Nun bin ich aber bereits mitten drinn und bin auch mit einem fest eingebauten Motor konfrontiert, an den ich schlecht herankomme. Der Pfaff 284 sehe ich deutlich an, dass sie in einer Zeit hergestellt wurde, als die Preise für Nähmaschinen auf dem Weltmarkt im Keller waren. Auch Pfaff musste sich anpassen und auf der Billigschiene möglichst kostengünstig produzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ansonsten macht die Maschine aber insgesamt einen guten Eindruck.

Die vorliegende Pfaff 284 wurde bislang nur sehr selten benutzt. Das ist für mich deutlich erkennbar. Die Maschine sieht noch fast wie neu und unbenutzt aus. Geölt wurde sie bislang scheinbar überhaupt nicht. Das erleichterte die Wartung. Ich vermute, dass sie in letzten 2-3 Jahren nicht optimal aufbewahrt wurde. Die Maschine stand eingebaut in einem Pfaff Nähmaschinenschrank in einem solid gebauten Gartenhäuschen. Ich habe in der Maschine an einigen Stellen Flugrost gefunden. Möglicherweise war es aber auch eine Substanz wie Salatöl, die in den letzten Jahren rötlich gefärbt oxidiert ist. Das Problem konnte ich relativ leicht mit Spiritus und feistem Sandpapier lösen.

Ich habe ein paar kleinere Verständnisprobleme und möglicherweise noch ein größeres Problem mit der Motorabhebevorrichtung. Ich zähle die Probleme einzeln auf, auch soweit ich die Problem scheinbar bereits gelöst habe.

- Der kleine Stift an der Spulerspindel war rausgebrochen. Warum weiß ich nicht. Das rausgebrochene Plastikstückchen war noch vorhanden. Ich habe das Plastikteil mit UHU Transparent (der klebt hervorragend PVC Material und scheinbar auch Plastik) wieder angeklebt. Nach dem Austrocknen habe ich die runde Ausformung oben an der Spulerspindel wieder sehr rund gefeilt und darauf geachtet, dass die Spulen genau waagrecht aufliegen können. Auf der anderen unbeschädigten Seite habe ich dann ein 1mm Loch gebohrt und mit einem kurzen Stück vom Hinterteil des genau passenden Bohrers habe ich dann den fehlenden Stift ersetzt. Das funktionierte bestens. Die Spulerspindel besteht aus Plastik und ist in einem Metallteil gelagert. Ich habe die Lagerung gereinigt und frisch geölt. Die Spulerspindel lief in der Lagerung im ausgebauten Zustand sehr leichtgängig. Sobald die Teile aber wieder (genau senkrecht) befestigt waren und ich den Spuler mit Motorantrieb testete, lief er scheinbar schwergängig. Meine Vermutung war, dass die Feder an der Spulervorrichtung die Spindel zu stramm gegen das Handrad presst. Falsch eingebaut war der Spuler nicht. Ich habe die Feder etwas zurechtgebogen, um die Spannung auf die Spindel bzw. das Handrad etwas zu reduzieren. Nun läuft der Spuler scheinbar wieder einwandfrei. Relativ laut ist er allerdings. Scheinbar kann man bei dieser Maschine mit dem Auslöserad am Handrad den Anpressdruck für den Spuler auch noch beliebig einstellen, so dass der Spuler noch besser funktionieren kann. Das werde ich wohl noch herausfinden.

- Es gibt für diese Maschine einen Grundplattendeckel, der in der Gebrauchsanleitung mit der Nr. 13 beschrieben ist. Dieser Deckel ist noch unbeschädigt und einwandfrei. Allerdings feht an der Maschine scheinbar ein Teil, in dem dieser Deckel einrasten kann. Ich kann den Deckel einfach rausschieben, ohne auf diese schwarze Taste zu drücken, die sich im Deckel befindet. Ich habe leider keine Ahnung, wie das vermutlich fehlende Teil aussieht, sonst könnte ich es vielleicht aus massivem schleifbaren Kunststoff oder auch Aluminium nachbauen. Ich denke jemand könnte das fehlende Teil ausgebaut haben, weil ihm die Deckelkonstruktion zu kompliziert war oder er sie nicht verstanden hat. Für mich liegt der Deckel zu lose auf. Irgendetwas muss ich da anbauen, damit der Deckel wieder einrasten kann und wieder ordentlich sitzt.

- Die Maschine wurde von mir gründlich gereinigt und geölt. Das Drehen am Handrad funktionierte relativ leichtgängig. Dann habe ich die Maschine mit Motorantrieb laufen lassen. Dabei bin ich zuerst erschrocken. Die Maschine röhrte (einen anderer oder besserer Ausdruck fällt mir keiner ein) beim langsamen Anlassen relativ laut, so als wenn irgendetwas in der Maschine nicht stimmt. Bei Erhöhung der Geschwindigkeit war das Geräusch dann aber weg. Je schneller die Maschine lief, umso leiser wurde sie. Da ich das röhrende Geräusch nicht lokalisieren konnte und weiteres Ölen nichts brachte, habe ich mit der Gebrauchsanleitung dann den Hebel für die Motorabhebevorrichtung gefunden. Damit kann man den Motorantrieb der Maschine aus- und einschalten. Wenn der Hebel senkrecht nach unten (180° Position) zeigt, funktioniert der Motorantrieb, wenn er waagrecht steht (Hebel in 270° Position), ist der Antrieb ausgeschaltet. Man kann den Hebel nur von 180° Position in 270° Position drehen und wieder zurück. Im Handbuch steht, man solle den Hebel nach dem Nähen zweckmäßigerweise nach oben (also in 270° Position) stellen. Dann ist der Motorantrieb ausgestellt und man kann dann nur mit dem Handrad nähen. Im Handbuch steht, man könne die Maschine dann in einem Nähmaschinenschrank auch als Tretmaschine benutzen. Wie das gehen soll ist mir ein Rätsel. Am Handrad befindet sich keine Rille, in der ein Lederriemen für den Antrieb sorgen könnte.

Ich habe mir dann das Prinzip des eingebauten Motors genauer angesehen. Die beiden Lagerstellen sind mit je einer Schraube, die sich vor und hinter der Maschine befinden, befestigt. Oben am Motor ist ein Metallteil befestigt, über das der Motor mit dem Hebel vom Handrad weg und wieder zurückgedrückt werden kann. Wenn das Reiberad oben am Motor vom Handrad weggedrückt wird, kann die Maschine nur mit Drehen am Handrad laufen. Der Motor wird aber nie ausgestellt. Das Reiberad am Motor treibt das Handrad an und das Handrad treibt die Armwelle an, wenn der Hebel auf Motorbetrieb steht. Hinter dem Handrad befindet sich ein exzentrisch ausgebildeter Stellring. Das Handrad liegt auf diesem Stellring auf, wenn sich die Armwelle dreht. Auf der anderen Seite des Stellrings befindet sich Luft zum Gehäuse. Scheinbar funktioniert dieser Stellring auch als Ausgleichsgewicht. Erstaunlicherweise war dieser Stellring von allen Teilen, die ich in der Maschine gefunden habe, am stärksten von Flugrost befallen. Denkbar ist, dass da jemand mal mit Salatöl leicht geölt hat, in der Hoffnung, die Maschine würde dann leichtgängiger oder leiser funktionieren. Ich habe ihn ausgebaut, weil ich ihn so am besten von allen Seiten komplett von Flugrost befreien konnte.

Ich würde den Motor gerne auch ausbauen, um den Zustand der Kupferlamellen am Kommutator zu kontrollieren. Der Motor ist aber vermutlich nur relativ kompliziert ausbaubar. Er muss nach unten ausgebaut werden. Damit das gelingt, müsste ich vermutlich auch an der Kabelverbindung am Motor fummeln. Beim erneuten Einbau könnte es Probleme geben. Ohne Anleitung gehe ich da nicht gerne heran. Kennt jemand eine Anleitung für den Motorausbau?

Was ich noch herausgefunden habe. Wenn ich den Hebel für die Motorabhebevorrichtung etwa auf eine Position stelle, bei der das Reiberad gerade noch das Handrad bewegt (etwa 225° Position), ist das röhrende Geräusch beim langsamen Anlassen der Maschine total weg. Diese Möglichkeit ist im Handbuch nicht erwähnt. Scheinbar ist der Anpressdruck des Reiberades auf das Handrad zu groß. Ich muss vermutlich versuchen, den Anpressdruck irgendwie zu vermindern und einen optimalen Anpressdruck für die Maschine herauszufinden.

Auf Expertenrat würde ich mich freuen. Nähprobleme habe ich vermutlich keine. Bilder mache ich noch, soweit das zur Erklärung beiträgt.
Zuletzt geändert von hutzelbein am Sonntag 23. September 2018, 21:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#2 Beitrag von Alfred »

die Abhebevorrichtung hat den Sinn dass sich der Antriebsgummi am Motor nicht in Standzeiten eindrückt, vermutlich ist das schon (evtl. mehrfach) geschehen. Dann rumpelt der Antrieb und der Gummi muss getauscht werden.
Beim Ausbau vom Motor ist die Verkabelung sehr kompliziert zu erreichen, ich würde ihn nicht ohne Grund ausbauen.
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#3 Beitrag von GerdK »

Ja, das Reibrad muss bei längerer Standzeit abgehoben werden, sonst wird es unrund. Hatte ich hier bei einer PFAFF 807:
http://www.naehmaschinentechnik-forum.d ... =25&t=4913
Das Reibrad bekommt man noch als Ersatzteil, kein Problem.

Viele Grüße, Gerd

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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#4 Beitrag von hutzelbein »

Das Reiberad ist noch rund. Mit dem Auge kann ich keine Druckstelle oder einen Abrieb erkennen. Es sieht noch aus wie neu. Auch Schmutz gibt es da keinen erkennbaren. Trotzdem werde ich den Gummi noch mit Spiritus reinigen. Den Laufweg auf dem Handrad habe ich bereits gründlich gereinigt.

Ich vermute es ist allein der Anpressdruck, der bei dieser Maschine nicht passt, wenn der Hebel ganz nach unten gestellt wird. Bei jeder Zwischenlösung nahe an einer diagonalen Einstellung des Hebels gibt es eine deutliche Verbesserung des Anlaufverhaltens. Man könnte auch sagen, bei dieser Maschine lässt sich der Anpressdruck stufenlos verstellen. Ob das so im Sinne des Erfinders dieser Lösung war, weiß ich nicht. Dass sich der Gummi mit der Zeit im Volumen vergrößert oder aufgebläht hat, kann ich mir nicht vorstellen. Wenn der Gummi nicht mehr rund wäre, müsste die Maschine bei leichterem Anpressdruck ebenfalls rumpeln. Genau das tut sie aber nicht. Sie läuft dann relativ leise und so wie ich es normalerweise erwarten würde.

Motor will ich auch nicht ausbauen. Das habe ich mir bereits gedacht, dass das nur relativ kompliziert funktioniert und der Zusammenbau dann zur Fummelarbeit wird, bei der man auch einiges falsch machen kann.
Zuletzt geändert von hutzelbein am Sonntag 23. September 2018, 22:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#5 Beitrag von duesenberg »

In diesem Zusammenhang ist die Beschreibung der Pfaff 93 im Nähmaschinenverzeichnis interessant.

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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#6 Beitrag von GerdK »

hutzelbein hat geschrieben:Das Reiberad ist noch rund. Mit dem Auge kann ich keine Druckstelle oder einen Abrieb erkennen. Es sieht noch aus wie neu. Auch Schmutz gibt es da keinen erkennbaren. Trotzdem werde ich den Gummi noch mit Spiritus reinigen. Den Laufweg auf dem Handrad habe ich bereits gründlich gereinigt..
Die Unwucht ist auch nur schwer zu sehen, war bei mir auch so. Nach dem Austausch des Reibrades war das Rumpeln weg.

Viele Grüße, Gerd

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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#7 Beitrag von hutzelbein »

Der Gummi des Reiberades könnte mit der Zeit durchgehärtet oder nicht mehr so elastisch sein, wie er vielleicht mal war. Das ist gut vorstellbar. Ob das allerdings meine Probleme verursacht, ist nur schwer vorstellbar. Wenn der Gummi mit der Zeit härter wird, zieht er sich nach meiner Einschätzung leicht zusammen und dehnt sich nicht weiter aus. Außerdem ist der Gummi vom Reiberad tatsächlich noch relativ weich. Vermutlich gute Qualität und weil er sich bislang nicht oft an das Handrad drücken musste. Was auch sein könnte, dass die Gelenke, wo der Motor lagert leicht festgefahren sind (der Hebel lässt sich derzeit noch nicht leichtgängig verstellen, ich muss ihn mit Öl an der richtigen Stelle noch leichtgängiger machen, sonst könnte er auch schnell brechen !!!) oder der Motor irgendwann mal doch zu hastig eingebaut wurde (wie das im Nähmaschinenverzeichnis zur Pfaff 93 erwähnt wurde, möglicherweise auch bei der Herstellung). Bei dieser Maschine vermute ich stark, dass sie noch nie in Wartung war, noch die Original-Kondensatoren verbaut sind und auch das Reiberad nie getauscht wurde. Ich vermute, dass mit dieser Maschine nur 10x oder vielleicht auch 20x kleinere Näharbeiten durchgeführt wurden. Mehr nicht. Nähstaub, der vom Nähen herrührt, habe ich dieser Maschine nicht gefunden. Die Greiferzahnräder waren etwas trocken, aber sehr sauber und sehen noch wie neu aus. Das gleiche auch bei der Stichplatte und bei den Transporteurzähnen. Möglicherweise, ich kann es auch nicht ausschließen, hat die Besitzerin den Hebel nach dem Nähen auch immer nach oben gestellt oder nur mit dem Handrad genäht. Ob sie das durchgängig getan hat, weiß ich nicht.

Überwiegend wurde die Maschine vermutlich gut gelagert. Nur in den letzen 2-3 Jahren wurde sie vermutlich im Gartenhäuschen aufbewahrt. Davor wurde die Maschine vermutlich genau einmal mit Salatöl geölt. Vermutlich waren es die Anlaufgeräusche und der abgebrochene Stift an der Spulerspindel, die die Besitzerin veranlassten, die Nähmaschine samt Anlasser zu verschenken. Der Anlasser sieht auch noch wie neu aus, innen wie außen. Auch an den Steckern sieht man, dass die nicht oft gesteckt wurden. Am Stecker zur Nähmaschine sehe ich nicht die geringsten Abnutzungs- oder Schleifspuren. Er ist wie neu. Was ich beim Schrauben an alten Nähmaschinen gelernt habe ist wie ein Detektiv Spuren lesen. Ich kann meistens genau abschätzen, wie eine Maschine bislang benutzt wurde und wie und wo sie gewartet wurde, oder wie lange sie irgendwo im Keller oder auf dem Dachboden aufbewahrt wurde. Diese Spuren lügen nicht. So habe ich Verkäufer schon einige Male dabei ertappt und weiß, dass sie mich an-gelogen haben.
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#8 Beitrag von hutzelbein »

Ich habe dieses Stück oben am Motor, das gegen die Gleitbuchse hinter dem Hebel drückt, rausgeschraubt. Dabei habe ich bemerkt, dass die Spannfedern, die ich in den Lagerungsbuchsen der Motorbefestigung vermute, den Motor kräfig gegen den Hebel nach außen drücken. Meines Erachtens (genau wie die Feder am Spuler) etwas zu kräftig. Das Metallteil oben am Motor sieht noch wie neu und unverbogen aus und hat einen 90° Winkel. Die Gleitfläche hinter dem Hebel werde ich leicht polieren. Viel mehr und einen Tropfen Öl in die Hebelbuchse kann ich vermutlich nicht tun. Den Hebel ganz ausbauen könnte ich noch, um die Gleitfläche noch besser zu polieren. Ich denke ich muss mich mit einer Zwischenlösung anfreunden. Ich werde den Punkt für die optimale Hebeleinstellung vermutlich genau finden, bei der die Maschine am besten leise und leichtgängig (ohne jegliches Rumpeln) funktioniert. Diesen Punkt werde ich dann außen an der Maschine markieren und eine Ergänzung zur Gebrauchsanleitung schreiben. Vielmehr kann ich vermutlich ohne Motorausbau nicht tun. Einzig denkbare Alternative: Ich könnte das Metallteil leicht nach außen biegen, so dass das Reiberad etwas weniger gegen das Handrad drücken kann. Ich verbiege allerdings erst auf ca. 95°, wenn ich keine andere gute Lösung finde.

Ursache des Problems sind mE die Federn in den Motorbefestigungslagern. Der Federdruck ist mE zu stark. Möglicherweise sind die Federn falsch eingebaut oder der Federdruck ist falsch eingestellt. Am Gummi des Reiberades liegt es mE nicht. Der Gummi sieht noch wie neu und rund aus. Wenn ich das Reiberad (durch ein genau baugleiches Reiberad) tausche, habe ich nur Arbeit. Eine Problemlösung erwarte ich damit nicht, jedenfalls nicht bei dieser Maschine. Das Ersatz-Reiberad müsste einen etwas geringeren Duchmesser haben, dann würde es vielleicht gehen.

Edit: Ursache der mangelnden Leichtgängigkeit des Verstellhebels ist eine Unebenheit auf der Rückseite, dort wo das Metallteil auf der Plastik-Rückseite des Hebels gleiten soll. Auch da kann man sehen, dass der Federdruck der Motorlagerung viel zu stark war. Es ist schon fast ein Wunder, dass der Plasikhebel bislang nicht gebrochen ist. Wenn ich das Metallteil verbiege, dann erwarte ich einen noch größeren Druck auf den Plastikhebel. Deshalb werde ich ihn nicht verbiegen und die Unebenheit auf dem Plastik wieder eben feilen. Wichtiger als alles andere ist, dass der Hebel nicht bricht. Zur Not könnte ich ihn allerdings mit Aluminium nachbauen. Warum Pfaff an dieser Stelle Plastik verbaut hat, begreife ich nicht.

Wenn der Hebel genau auf Motorantrieb steht, dann sind es etwa 1-1,5 mm, die der Motor zuweit gegen den Hebel drücken kann oder das Reiberad gegen das Handrad. Diese Differenz hält die Nähmaschine davon ab, einwandfrei zu funktionieren. Ich müsste den Motor irgendwie leicht in Richtung Kopfteil verdrehen können, dann würde die Maschine sofort besser und vermutlich sogar einwandfrei funktionieren. Eine denkbare Alternative wäre noch, wenn ich die Gleitfläche des Reibrades auf dem Handrad um die genannte Differenz abschleifen würde oder den Hebel um die Differenz weiter in die Maschine hineindrücken könnte. Die Maschine funktioniert bei diagonaler Einstellung des Hebels einwandfrei. In dieser Position wird das Reibrad etwas vom Handrad weggedrückt. Am Reibrad kann es meines Erachtens nicht liegen. Wenn das Reibrad unrund wäre, gäb es bei geringen Anpressdruck vermutlich Aussetzer oder kein gleichmäßiges Bewegen des Handrades. Das ist nicht der Fall. Bei geringen Anpressdruck kann ich auch kein Eiern am Reiberad bemerken. Es ist also ziemlich rund. Wenn es unrund wäre, würde es zumindest leicht eiern.

Am besten funktioniert die Maschine, wenn der Druck des Reibrades auf das Handrad möglichst gering ist, aber das Handrad gerade noch bewegt wird. Je größer der Druck durch Verstellen des Hebels wird, umso intensiver werden die unangenehmen Geräusche, insbesondere beim langsamen Annähen. Wenn der Hebel genau auf Motorantrieb steht, ist das Geräusch unerträglich. Bei größerer Geschwindigkeit ist das Geräusch weg.

Ich müsste die Maschine mal mit einem meiner anderen Pfaff-Anlasser austesten. Die streiken alle, wenn die Maschine nur ein wenig kaum bemerkbaren Schwergang hat. Das ist der Fall, wenn das Reibrad bei der Pfaff 284 zu sehr auf das Handrad drückt. Ich würde vermuten, dass meine anderen Pfaff-Anlasser auch bei dieser Maschine streiken würden, jedenfalls dann, wenn der Einstellhebel genau auf Motorantrieb steht. Der AW-0001 Anlasser hat scheinbar geringere Probleme mit leichten Schwergangproblemen.
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#9 Beitrag von hutzelbein »

Weitere These zum Nachdenken: Wenn der Anpressdruck des Reiberades über die Federn in den beiden Motorbestigungslagern auf das Handrad zu groß ist, dann ist es für mich selbstverständlich, dass sich das Reiberad verformen kann. Mit dem Austausch des Reiberades ist das Problem aber nicht gelöst. Nach einiger Zeit wird sich dann das neue Reiberad erneut verformen, wenn der Hebel nach dem Nähen nicht ständig nach oben gestellt wird. Meines Erachtens muss der Anpressdruck irgendwie reduziert werden und damit optimal eingestellt werden. Danach dürfte sich kein Reiberad einfach verformen. Es ist auch keine gute Lösung, das Blech oben auf dem Motor zu verbiegen. Diese Lösung wird auch nur vorübergehend funktionieren. Nach einiger Zeit würde ich erwarten, dass der Plastikhebel auf seiner Rückseite, wo das verbogene Metallteil gleiten soll, ausgehöhlt oder durch den zu großen Druck ausgefeilt wird und der Plastikhebel dann nur noch mit Kraftanstrengung verstellt werden kann. Dass er dann irgendwann bricht ist für mich selbstverständlich. Eine gute und langfristige Lösung kann also nur darin bestehen, den Anpressdruck zu reduzieren.

Ich hoffe, mir sagt der Dieter noch, wie das geht. Schön wäre es, wenn ich die Befestigungsschrauben nur ein wenig lockern müsste und der Motor dabei nicht ausgebaut werden müsste.
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Alfred
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Re: Pfaff 284 - Motorabhebevorrichtung

#10 Beitrag von Alfred »

ich habe hier gerade eine Pfaff 296-1 stehen bei das Reibrad einige Dellen hatte.
Mit einem Schleifpapierhalter und groben Schleifpapier habe ich bei laufenden Motor (abgehoben) den gummi einigermaßen glatt bekommen.
Du kannst mal bei ebenfalls abgehobenen laufenden Motor etwas an den Gummi halten und damit testen ob er schlägt.
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