Pfaff 138 Stichstellerproblem, Montageanleitung, Explosionszeichung

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hutzelbein
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Re: Pfaff 138 Stichstellerproblem, Montageanleitung, Explosionszeichung

#101 Beitrag von hutzelbein »

dieter kohl hat geschrieben:
hutzelbein hat geschrieben:Bin wieder mal da und gebe zu diesem Problem meinen Senf ab. Ich habe noch nie eine 138 vor mir gesehen, aber mittlerweile an zwei 130er geschraubt. Da kann man den Gleitstein von den ersten Bildern hier im Thread ganz einfach um 180 Grad verdrehen, wenn man vorne die Befestigungsschraube des Zick-Zack Schaltknopfes (von unten zugänglich) löst, gleichzeitig hinten die Madenschraube am Exzenterbolzen für das Zickzack-Kulissen-Gleitstück löst und von vorne mit einem Schraubenzieher am gelösten Zick-Zack-Stichsteller (oder alternativ hinten am Exzenterbolzen) dreht. Der Vorbesitzer hat das Kulissen-Gleitstück vermutlich gar nicht ausgebaut und wieder falsch eingebaut. Ich wette darauf, dass der Stichsteller verharzt war. Deshalb hat der Vorbesitzer vermutlich hin- und hergedreht. Dann wußte er nicht mehr wo er ursprünglich war und hat auch nicht bemerkt, dass sich das Kulissen-Gleitstück hinten um 180 Grad verdreht hat.

Die einfachste Erklärung oder Problemlösung ist oft die beste.

Folgenden wichtigen Hinweis habe ich noch. Wenn man vorne den Drehknopf am Stichsteller herausnimmt und dann die Metallplatte abschraubt,
findet man bei der Pfaff 130 zwei zusätzliche (mE wichtige) Ölstellen, die man von hinten nicht sehen kann. Ich schätze, das ist bei der Pfaff 138 ebenfalls der Fall.
serv

ich denke du liegst da mit deiner Meinung nicht falsch, weil die 130 und die 138 sich eigentlich nur durch die Baugröße unterscheiden

die welle auf der der ZZ-knopf aufgeschraubt ist, endet nämlich mit der Kulisse
der Excenter von hinten hat damit nix zu tun
Ich schraub gerade an einer relativ gut erhaltenen Pfaff 230. Ich wollte mal sehen, wie das Kulissenstück und der Excenterbolzen aussieht und habe beide Teile rausgeholt. Die Gabelstange konnte ich nicht rausholen, da gibt es scheinbar einen Trick oder ich müsste auch die Nadelstangengliedkurbel im Kopfbereich ausbauen, damit ich die Gabelstange besser verdrehen kann (Edit: habe sie doch rausbekommen. Man muss nur das Handrad etwas verdrehen). Bei einer Pfaff 130 und vermutlich auch bei einer 138 kann man das Kulissenstück problemlos falsch um 180 Grad verdrehen, ohne es vorher auszubauen. Bei einer Pfaff 230 geht das vermutlich nur, wenn man noch eine weitere dritte Schraube aufmacht. Das mache ich mal besser nicht. Das nächste Mal baue ich das Kulissenstück auch nicht mehr aus. Das kann man auch ohne Ausbau relativ gut reinigen. Zerlegen ist noch relativ einfach. Wieder richtig zusammenbauen, könnte etwas schwieriger werden.

Der Grund warum ich das Stück auch rausgeholt habe war, weil sich der Zick-Zack Drehknopf nach meiner Reinigung (ohne weitere Kontrolle aller Einstellungen) sich nur noch von 0 bis etwa 2 drehen liess. Warum das so war oder noch ist, muss ich erst noch herausfinden. Irgendetwas habe ich vermutlich beim Zusammenbau falsch gemacht. Vorher konnte ich bis 4 drehen, aber die Maschine hatte in diesem Bereich leichten Schwergang und irgendetwas hat in der Maschine leicht geknackst oder es gab einen kleinen Widerstand. Bei Geradstich war das nicht der Fall. Da lief die Maschine wie es sein soll. Den Nadelstangenkloben habe ich wieder in Nitro-Verdünnung gelegt. Auch bei dieser relativ sauberen Maschine hat sich da Dreck gesammelt.
Zuletzt geändert von hutzelbein am Sonntag 9. September 2018, 18:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pfaff 138 Stichstellerproblem, Montageanleitung, Explosionszeichung

#102 Beitrag von dieter kohl »

serv

weiter so …
gruß dieter
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Veritas_now
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Re: Pfaff 138 Stichstellerproblem, Montageanleitung, Explosionszeichung

#103 Beitrag von Veritas_now »

Hallo, das Problem des Schwergangs deiner 230er klingt genau wie mein Problem der 138er, vielleicht solltest du den Gleitwinkel des Lagerbolzens überprüfen, eine minimale Verdrehung hat mein Problem ja gelöst. Die Sperre bei deiner Zickzack Verstellung könnte daher rühren dass beim Zusammenbau die "Sperre" verrutscht ist, also die "Nase" die die Drehung reguliert und bei 4mm stoppt.

hutzelbein
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Re: Pfaff 138 Stichstellerproblem, Montageanleitung, Explosionszeichung

#104 Beitrag von hutzelbein »

Ich glaube nicht, dass ich nach dem Zusammenbau und der Neueinstellung der Maschine noch Probleme haben werden. Der leichte Schwergang beim Zick-Zack könnte auch bei dieser Maschine auf einen leicht festgefahrenen Nadelstangenkloben zurückzuführen sein. Den Zick-Zack Drehknopf habe ich wieder halbwegs vernünftig anmontiert. Jetzt kann ich wieder bis 4 drehen. Beim anmontieren habe ich festgestellt, dass man ihn zumindest bei der Pfaff 230 auch so montieren kann, dass er sich überhaupt nicht mehr dreht. Den Rest an Genauigkeit bekomme ich vermutlich bei der Neueinstellung der Maschine hin.

Es ist die zweite von vier Pfaff-Maschinen bei denen ich den Transporteur zunächst nicht abschrauben kann. Da ist wieder WWW fällig. Das Abschrauben ist erforderlich, sonst kann ich das kleine Röllchen auf der die Transporteurschiebegabel gleitet bei versenkten Transporteur nicht kontrollieren. Es ist vermutlich auch bei dieser Maschine leicht festgefahren und braucht dringend eine Wartung. Nadelstangenkloben und dieses kleine Röllchen sind die üblichen Probleme bei fast jeder alten Pfaff-Maschine, die ich kenne. Bei der letzten Pfaff 130 musste ich sogar eine Rohrzange mit Kunstoffbacken ansetzen, um dieses Röllchen wieder drehbar zu machen. Es hat fast eine Stunde gedauert, bis es sich wieder leicht und einwandfrei drehte. Eine genau passende Kupferzange wie Dieter habe ich leider nicht. Normalerweise reicht eine Flachzange bei der ich auf die Backen die Ummantelung einer Starkstromleitung schiebe. Diese Ummantelung habe ich leicht angefeilt, damit ich das Röllchen besser packen kann.
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hutzelbein
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Re: Pfaff 138 Stichstellerproblem, Montageanleitung, Explosionszeichung

#105 Beitrag von hutzelbein »

Ich habe mich zu früh gefreut. Bei der Pfaff 230, die ich hier habe, gibt es massive Probleme mit dem Zick-Zack Rechtsstich. Alles andere funktioniert nach der Neueinstellung der Maschine soweit bestens.

Ich habe das Gefühl, dass sich mit dieser Maschine vor nicht all zu langer Zeit bereits ein Profi beschäftigt hat und das Problem auch nicht lösen konnte. Alle Schräubchen, bis auf die zwei Schräubchen am Transporteuer und das Schräubchen an der Nadelstangengliedkurbel gingen relativ leicht auf. Auch die Greiferantriebswelle war relativ schnell und einfach ausgebaut. Zudem war die Maschine wie nach einer Wartung relativ sauber und sichtbar gut gepflegt.

Das Problem hat nichts mit dem Kopfbereich der Maschine zu tun und auch nichts mit der Gleitfläche der Nadelstangengliedkurbel. Auch bei ausgebauter Nadelstangenschwinge und ausgebauter Plastikgleitfläche ist das Problem vorhanden. Nur zeigt sich das Problem mit eingebauter Nadelstangenschwinge ein paar Zähne am großen Kegelrad früher. Immer dann, wenn die Maschine zum Rechtsstich ansetzt (etwa 15 Zähne nach dem sich die Markierungen am großen Kegelrad treffen - oder 2-3 Uhr Position der Markierung auf dem Kegelrad. In dieser Situation ist die Nadelstangengliedkurbel bei eingebauter Nadelstangenschwinge normalerweise ganz oben auf dem Plastikgleitstück der Nadelstangengliedkurbel und bewegt sich dort nach unten) klemmt es in der Maschine. Die Verklemmung dauert etwa für 1/3 Handradumdrehung an und löst sich danach wieder auf. Ich habe auch bemerkt, dass sich das Kulissengleitstück am Anfang der Verklemmungssituation relativ weit oben befindet, nach unten will, aber scheinbar nicht kann. Wenn die Verklemmung aufgehoben ist, schnalzt es plötzlich mit unnatürlicher Bewegung nach unten. Das Kulissengleitstück und alle Gleitflächen sind frisch gereinigt. Die Ölbohrung des Kulissengleitstücks befindet sich oben. Die seitlichen Gleitflächen sind sauber und eben. Das Kulissengleitstück ist so eingebaut, dass sich die andere Gleitfläche auf der Rückseite befindet. Zwischen dem Gleitstück und der Lagerbuchse des Exzenterbolzens in der Gabelstange gibt es knapp 1mm Luft. Der Exzenterbolzen sitzt genau wie bei meiner anderen Maschine in der Lagerbuchse.

Ich habe bei dieser Maschine, wie bereits gesagt, das Kulissen-Gleitstück, den Exzenterbolzen und die Zickzack-Exzentergabelstange ausgebaut. Der Zusammenbau war zwar etwas Fummelarbeit, aber ich konnte dabei kaum einen Fehler machen. Das Gleitstück und der Exzenterbolzen sitzen genauso wie bei meiner anderen Pfaff 230 Maschine. Das Gleitstück kommt nur oben etwas weniger aus der Führung heraus. Das mag damit zu tun haben, weil ich eine leicht anderere Version des ZZ-Stellers in meiner Maschine habe (Bilder von beiden Versionen kommen noch. Man muss genau hinsehen, um den Unterschied zu sehen) oder es liegt daran, dass die Maschinen unterschiedlich eingestellt sind. Beide ZZ-Steller lassen sich mE butterweich bedienen. Ein Verharzung des ZZ-Stellers liegt nicht vor (ob sie mal vorhanden war und jemand das Problem mit Gewalt aufgelöst hat, weiß ich nicht). Ich kann jedenfalls problemlos von Geradstich auf ZZ umschalten und umgekehrt.

Einen relativ großen Unterschied zu meiner anderen Maschine gibt es bei der Zick-Zack-Exzentergabelstange. Die hat bei meiner anderen Maschine ein deutlich bemerkbares seitliches Spiel. Bei der Maschine, an der ich derzeit arbeite, gibt es kein seitliches Spiel. Die Gabelstange sitzt stramm auf dem Zickzack-Exzenter, mE zu stramm zwischen rückseitiger Gleitfläche und Rückseite vom großen Kegelrad. Immer dann, wenn die Maschine in die Problemstellung kommt, klemmt die Gabelstange mE auf dem Zickzack-Exzenter. Sobald sich die Verklemmung auflöst schnalzt auch das Kulissen-Gleitstellung plötzlich in eine etwas andere Stellung nach unten. Ich habe auch das Gefühl, dass sich der ganze ZZ-Steller hinter dem Kulissengleitstück in der Verklemmungssituation etwas anhebt. Wo die Ursache genau liegt, weiß ich nicht, weil es zwischen Kulissen-Gleitstück und Zick-Zack Exzentergabelstange einen sehr engen Wirkzusammenhang gibt.

Ich habe versucht, das seitliche Spiel der Zickzack-Exzenter Gabelstange etwas zu vergrößern. Dazu habe ich die von oben zugängliche Befestigungsschraube der Lagerbuchse des Zickzack-Exzenter gelöst und versucht, die Buchse nach außen zu drücken (wie bei Renters Band III S. 164 beschrieben). Das hat nichts gebracht. Die Buchse ist möglicherweise minimal verkantet eingebaut oder die Lagerung der Buchse ist verharzt. Wenn ich an der von außen zugänglichen Schraube hinter der Buchse drehe, dreht sich die runde Fläche, hinter dem das große Kegelrad gelagert ist, problemlos. Nur die Verdrehung hat scheinbar keinen Effekt oder ich habe diesen Effekt noch nicht verstanden. Ich würde gerne zunächst das seitlich Spiel für die ZZ-Gabelstange auf dem ZZ-Exzenter etwas vergrößern. Derzeit weiß ich nicht, wie ich da am besten vorgehe. Vermutlich muss ich es wieder mit WWW versuchen, um eine etwaige Verharzung der ZZ-Exzenter-Lagerbuchse aufzulösen. Wenn das nicht hilft und ich den den seitlichen Spielraum der Gabelstange nicht vergrößern kann, will ich den ganzen ZZ-Steller mal ausbauen. Irgendwann werde ich es wohl lernen müssen, wie das geht und bei einer Maschine, die nicht mehr einwandfrei funktioniert, gehe ich jedes Risiko ein und bin auch bereit, Lehrgeld zu bezahlen.

Diese Pfaff 230 Maschine knackst in der Verklemmungssitutation ähnlich wie eine Maschine mit defekten Zahnrad. Alle Zahnräder sind aber noch sichtbar heil. Die Maschine realisierte nach der Neueinstellung ein einwandfreies symmetrisches ZZ-Stichbild, so wie es sein soll. Jedenfalls auf Karton. Mit Faden genäht habe ich mit dieser Maschine noch nicht. Die Maschine wurde bislang auch nur als Tretmaschine benutzt. Ein Motor war mit ihr noch nie verbunden.

Edit: ------
Ich habe in das Bohrloch der Madenschraube der Lagerbuchse erst mal WD40 gespritzt und dann an der rückseitigen Schraube gedreht. Jetzt kann ich das seitliche Spiel der ZZ Exzentergabelstange scheinbar leicht beeinflussen. Ich weiß nur nicht, wie ich es richtig machen soll. Die Buchse nach außen drücken (wie das Renters beschreibt), kann ich noch nicht.
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Re: Pfaff 138 Stichstellerproblem, Montageanleitung, Explosionszeichung

#106 Beitrag von dieter kohl »

serv

mit dem "Renters" in der Hand bist du auf dem richtigen Weg

hier hast du mal die Explosionszeichnung von ZZ-Excenter und Umgebung
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
gruß dieter
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hutzelbein
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Re: Pfaff 138 Stichstellerproblem, Montageanleitung, Explosionszeichung

#107 Beitrag von hutzelbein »

Das ist eine ziemlich diffizile trickreiche Angelegenheit. Ich habe es inzwischen geschafft, die sog. Anlaufbüchse (105182) verschiebar zu machen und kann jetzt auch das seitliche Spiel der Gabelstange schon fast beliebig verstellen. Das Verstellen geht allerdings nur, wenn der ZZ Schalthebel auf 0 steht. Sobald ich auf ZZ umstelle, geht das nicht oder noch nicht. Ich habe die Verklemmung aber scheinbar ganz wegbekommen (hurra), indem ich die Anlaufbuchse minmal näher zum Kegelrad geschoben habe (nicht umgekehrt nach außen weggeschoben habe, da wurde die Verklemmung bei mehr Luft erstaunlicherweise schlimmer). Allerdings verliert die Maschine dabei insgesamt etwas an Leichtgängigkeit, vermutlich weil der Spielraum zwischen den beiden Kegelrädern etwas enger wurde. Ich muss vermutlich noch einige Male fummeln, bis ich das Optimum in beide Richtungen herausgefunden habe. Wenn ich das nicht schaffe, muss ich möglicherweise das kleine Kegelrad auch noch ein klein wenig verschieben.

Trotzdem werde ich mir die Gabelstange, die Gleitflächen des ZZ Exzenters und das Loch hinter dem Kulissengleitstück, wo es drauf gleiten soll, nochmals bei Tageslicht genau ansehen. Ich will sicherstellen, dass alles in Ordnung ist und ich hoffentlch nichts finde, was nach Ausleiherung aussieht.
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Re: Pfaff 138 Stichstellerproblem, Montageanleitung, Explosionszeichung

#108 Beitrag von dieter kohl »

serv

laß mal dein kleines Kegelrad in Ruhe und stelle die beiden Teile, zwischen denen der ZZ-Excenter sich dreht korrekt ein
dann hast du auch keinen Schwergang usw.
gruß dieter
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Re: Pfaff 138 Stichstellerproblem, Montageanleitung, Explosionszeichung

#109 Beitrag von hutzelbein »

Ich habe alle Teile noch mal ausgebaut und diesmal sehr genau hingeschaut. Das hat sich möglicherweise gelohnt. Auf der rückseitigen Gleitfläche des Kulissengleitstücks habe ich auf einer Kante ziemlich unten an der linken Ecke einen relativ scharfen kleinen Grat entdeckt. Der könnte das auch verursacht haben, das das Gleitstück in einer bestimmten Situation nicht weiter nach unten gleiten wollte und sich dann sogar das ZZ Steller Gehäuse leicht aber deutlich bemerkbar bewegte. Den Grat habe ich mit sehr feinen Schleifpapier weggeschiffen. In ungünstigen Situationen könnte es da auch Reibungsprobleme gegeben haben. Über das relativ große leere Loch hinter dem Kulissengleitstück habe ich mich gewundert. Den einzigen Grund den ich für dieses Loch sehe ist, dass Pfaff auch an dieser Stelle Reibung vermeiden wollte. Der ZZ-Steller ist hinten weitgehend leer. Das ist nicht viel drinn was verharzen und das übliche Problem am ZZ Schalter auslösen könnte. Ansonsten sahen die Teile (Gleitflächen an der Gabelstange und Exzenterlauffläche) noch fast wie neu aus. Gute Pfaff-Qualität eben.

Ich mach das so, dass ich an das kleine Kegelrad möglichst nicht ran gehe. Vermutlich könnte ich es ohne Spezialwerkzeug auch gar nicht einfach verschieben. Ich orientiere mich bei der Einstellung ein wenig an meiner anderen Pfaff 230. Da weiß ich in etwa, wie groß die Luft hinter der Anlaufbüchse sein muss. Ganz an die Gehäusewand drücken darf man die Buchse vermutlich nicht. Ich schätze man sollte etwa 0,2 mm Luft lassen. Der seitliche Spielraum der Gabelstange sollte vermutlich ebenfalls möglichst gering sein, gerade so, dass sie in keiner Situation klemmt und seitliche Führung behält.

Ich bin froh, dass ich jetzt weiß, wie die Dinge hinter dem großen Kegelrad zusammenlaufen. Jede minimale Abweichung vom Sollzustand kann da massive Schwergang-Probleme auslösen. Vermutlich ist es auch richtig, dass man daran möglichsts nicht schrauben sollte. Die Neujustierung könnte zeitintensiv werden und Fehler könnten leicht passieren, wenn man nicht alle Sticharten systematisch durchprüft. Auch das Kulissengleitstück muss normalerweise nicht ausgebaut weden. Meines stammt vermutlich aus einer Montags-Produktion, das bei der Qualtitätskontrolle gerade noch oder zufällig durchgerutscht ist. Ich denke die Schwergang-Probleme gab es bei dieser Maschine schon ein wenig länger. Ich wollte von der Verkäuferin wissen, warum sie die Maschine so billig verkauft. Ich wollte die Maschine nicht unbedingt, aber die Verkäuferin überreden, dass sie diese gute Maschine behalten sollte, wollte ich. Sie wollte sie unbedingt möglichst schnell und billig verramschen. Zu dem Preis, den ich bezahlt musste, konnte ich an der Maschine nicht einfach vorbeigehen.

Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Maschine gleich vom Feinsten näht. Nur die Zeit ist mir mal wieder davongelaufen. Die Stunden, die ich wieder brauchte, waren nicht eingeplant.
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hutzelbein
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Re: Pfaff 138 Stichstellerproblem, Montageanleitung, Explosionszeichung

#110 Beitrag von hutzelbein »

Ich habe es tatsächlich geschafft, die Verklemmung total aufzulösen und die Maschine insgesamt sehr leichtgängig zu machen. Zufrieden war ich anfänglich nicht, weil ich die Einstellmöglichkeiten am ZZ Exzenter zunächst nicht verstanden habe. Außerdem habe ich festgestellt, dass der kleine scharfe Grat am Gleitstein mit Sicherheit nicht Verursacher meiner Probleme war. Ich hätte mir den Ausbau des Gleitsteins und das Abschleifen auch ersparen können.

Die Einstellung des seitlichen Spiels der Exzentergabelstange ist scheinbar nur möglich, wenn der ZZ Schalter auf Geradstich steht. Welche Funktion dabei die von hinten zugängliche Schraube hinter dem ZZ Exzenter haben soll, begreife ich nicht. Man kann sie bei gelöster Befestigungsschraube ohne Auswirkung verdrehen (nur das Teil vor dem großen Kegelrad dreht sich dann mit) und man kann auf sie bei drücken. Letzteres bewirkt etwas.

Es gibt folgende 4 Möglichkeiten, das seitliche Spiel der Gabelstange zu beeinflussen:

Man kann die Anlaufbüchse, das Teil auf dem sich oben eine Markierung befindet, nach innen verschieben (das seitliche Spiel der Gabelstange wird verkleinert) oder nach außen in Richtung Gehäusewand (das seitliche Spiel der Gabelstange wird vergrößert). Gleichzeitig kann man aber auch von hinten auf die drehbare Schraube drücken, dann wird das große Kegelrad näher zum kleinen Kegelrad gedrückt und das seitliche Spiel für die Gabelstange wird bei gegebener Position der Anlaufbüchse vergrößert. Umgekehrt kann man das Metallteil vor dem großen Kegelrad auch in Richtung Gehäusewand drücken, dann wird das seitliche Spiel für die Gabelstange verkleinert und das große Kegelrad geht etwas vom kleinen Kegelrad weg.

Die besten Ergebnisse habe ich zunächst erzielt, wenn ich die Anlaufbüchse schon fast etwa 0,5mm nach innen verschoben habe und zusätzlich noch beim Zudrehen der Befestigungsschraube von innen gegen das große Kegelrad gedrückt habe. Die Gabelstange hatte danach kein seitliches Spiel mehr. Sobald ich das seitliche Spiel vergrößerte, suchte sich die Gabelstange scheinbar ihren eigenen Weg und der führt dann zu größeren Verklemmungen. Wenn das seitliche Spiel relativ groß war, waren auch die Verklemmungen auf den Exzenter relativ groß.

Nach meinem besten Versuch waren die Verklemmungen vollständig weg, aber die Gabelstange schleifte noch ein wenig. Dann habe ich mir gedacht, ein gut sortierter Mechanikermeister würde jetzt vermutlich seine unterschiedlich starken Lehren auspacken und einen Optimierungsprozess starten. Solchen Lehren habe ich nicht. Ich hatte nur Augenmaß und einen Schraubenzieher und ich dachte mir, die Gabelstange könnte sich auch selbst einschleifen oder noch besser, sich selbst die notwendige Luft verschaffen.

Ich habe dann folgendes gemacht. Das Befestigungsschräubchen wieder aufgedreht. Die Luft hinter der Anlaufbüchse mit einem Schraubenzieher noch minimal vergrößert, also gegen die Gabelstange gedrückt, und auch ein wenig auf das große Kegelrad in Richtung Gehäusewand gedrückt. Die Gabelstange hatte also kaum noch Luft. Dann habe ich in den Zick-Zack Modus umgeschaltet und ein paar Umdrehungen am Handrad gedreht. Die Schleifgeräusche gingen zunehmend weg und plötzlich waren sie ganz weg. Die Gabelstange hat sich in der scheinbar genau richtigen Position selbst die nötige Luft verschafft. Dann habe ich das Befestigungsschräubchen zugedreht und bin jetzt mit der Einstellung sehr zufrieden.

Bemerkt habe ich, dass sich durch die Einstellungsaktion am ZZ Exzenter die Stichlage des ZZ Stiches bzw. des Geradstiches um etwa 2mm nach rechts verschoben hat. Ich musste also nochmals am Exzenterbolzen an der Nadelstangeschwinge etwas drehen, obwohl die Maschine bereits gut eingestellt war. Danach habe ich bemerkt, dass alle Einstellungen genauso gemacht waren, wie es in den Einstellanweisungen als Standard vorgegeben ist. Anfänglich war das nicht der Fall. Die Maschine war also irgendwie verstellt und die wechselseitigen Abhängigkeiten konnten nicht einfach aufgelöst werden. Das wirkte sich am ZZ Exzenter mit der Verklemmung beim rechten ZZ Stich aus. Auch die Einstellung des Zickzackexzenters ist korrekt. Wenn die Nadelstange in höchster Stellung ist und ich von 0 auf 4 umschalte, gibt es auf der Nadelstange keine Seitwärtsbewegung. Ich denke die Maschine ist jetzt perfekt eingestellt und funktioniert auch genauso, wie es sein soll. Nach dem Einnähen und der abschließenden Ölung mit Motorantrieb (da werde ich nochmals optimieren) kommt bei mir vermutlich Freude auf.
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